Köln | Der ehemalige Schießplatz in Köln-Ostheim sorgt weiter für Diskussionen. Während die Stadt Köln dort weiter baut, will die Kölner Politik das Thema nun in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses auf die Tagesordnung setzen. Report-k.de sprach vorab mit den meisten Kölner Fraktionen.

Das städtische Wohnbauunternehmen GAG baut in Ostheim auf dem  Millionenacker“, der bald Waldbadviertel genannt wird, eine neue Wohnsiedlung – direkt neben einem ehemaligen Schießlatz. Derzeit wird bereits eine Zufahrtsstraße vom Alten Deutzer Postweg zum Waldbadviertel gebaut. Diese führt direkt über das Gelände des ehemaligen Schießplatzes. Das Gelände ist hoch belastet mit Blei und anderen Schwermetallen und wurde bislang nicht saniert. Darüber berichtete report-k.de Anfang Juli 2012 >>>

Die Bauarbeiten an der Straße gehen inzwischen weiter. Der kontaminierte Boden wurde zu Wällen aufgeschichtet und mit einer etwa 10 Zentimeter dicken Schicht aus unbelastetem Boden abgedeckt. Mit einer Folie oder Ton versiegelt wurden die Wälle jedoch nicht. Aus den Wällen könnte nun durch Regen das Metall ausgeschwemmt werden und ins Grundwasser versickern. Zudem wurde auf dem Gelände ein Sonderfahrzeug zum Häckseln von Holzabfällen gesichtet. Die Baumstümpfe und Wurzelteller, die beim Bau der Straße entfernt wurden, und das an ihnen haftende Erdreich stammen jedoch aus dem kontaminierten Bereich und sollen nun wohl gehäckselt werden.

Kölner Politik will Antworten

Die Kölner Politik will das Thema nun auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Umweltausschusses am 6. September 2012 setzen. Denn der CDU etwa waren die Dimensionen vor Ort bislang gar nicht bekannt. Auch weil es bislang wohl kein Gutachten über die tatsächlich Belastung gibt und die Stadt Antworten scheinbar teilweise schuldig blieb. So warten die Grünen etwa auf die Beantwortung einer Anfrage im Ausschuss. Dies soll nun im September geschehen. Laut einiger Fraktionen will die Stadt zudem ab Herbst eine  Gefährdungsabschätzung durchführen. Erst im Anschluss daran könnte klar sein, ob und welche Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind. Report-k.de sprach vorab mit den meisten Kölner Fraktionen. Verärgert zeigten sich diese teilweise über den Umgang mit dem Gelände in der Vergangenheit. Die CDU kritisierte etwa eine zu späte Sicherung des Geländes. Unklar ist derzeit auch noch, wer für die entstehenden Kosten verantwortlich gemacht werden kann. Die Kölner Linken haben auf die Anfrage bislang nicht geantwortet.

Die Interviews mit der Kölner Politik:

SPD will städtische Maßnahmen kritisch begleiten >>>

CDU kritisiert „Versäumnisse aus der Vergangenheit“ – „Die Dimensionen waren bisher nicht bekannt“ >>>

Grüne fordern politische Lehren für die Zukunft und erwarten Antworten der Verwaltung >>>

FDP befürchtet: Gelände könnte zu „chemischer Zeitbombe“ werden >>>

Piraten kritisieren: Stadt muss Kontamination seit Jahrzehnten bekannt sein >>>

Autor: cs, Ch. Seichtum
Foto: Meterdick liegen auf dem Gelände Tontaubenscheiben