Köln | Rund 600 Postbedienstete haben sich in der Mülheimer Stadthalle eingefunden. Sie befinden sich im Warnstreik und sind aus vielen Teilen Nordrhein-Westfalens zusammengekommen. Es gibt ein Streikfrühstück und man will nach der zweiten Verhandlungsrunde den Druck auf den Arbeitgeber Deutsche Post erhöhen.

Beschäftigte sehen Unternehmen gut aufgestellt

Dem Arbeitgeber Deutsche Post AG gehe es gut, gerade das Paketgeschäft, nicht zu Letzt durch den Boom des E-Commerce ausgelöst, boome, heißt es bei den Postlern. 2,6 Milliarden Gewinn habe der Konzern ausgewiesen und die Beschäftigten sind der Überzeugung dass der Konzern gut aufgestellt sei. Das Unternehmen befände sich in einer gut funktionierenden Branche. Bei Verdi ist man der Ansicht, da es um eine reine Lohn- und Gehaltsrunde gehe, dass es in der Verhandlung nicht um komplizierte Themen gehe. Daher erwarte man eine zügige Verhandlung und hofft nun in der dritten Runde erfolgreich, den gekündigten Tarifvertrag abschließen zu können.

Die letzten Verhandlungsrunden

Die Runden 2004 und 2006 seien auch so unproblematisch verlaufen. Schwieriger sei im Jahr 2008 gewesen, als es im Vorstand der Post Veränderungen gegeben habe, aber auch schwierige Themen wie etwa Beschäftigungssicherung oder die Arbeitszeit der Beamten zu verhandeln galt. Damals gab es sogar zwei Urabstimmungen und Streik. Aber in der vierten Runde hatte man sich geeinigt. Man habe viel erreicht, auch und gerade für Teilzeitkräfte. 2011 hatte man eine Einmalzahlung von 350 Euro erreicht und 2012 erstritt man 4,5 Prozent, wovon allerdings 0,5 Prozent in den Demografiefond gingen. Dieser Abschluss 2012, darauf legt man bei der Gewerkschaft Wert, sei aber nur ein Nachholen aus den vorvergangenen Jahren gewesen.

Die aktuellen Forderungen

„Wir wollen keine Hinhaltetaktik, sondern in der nächsten Runde am 25. April in Neuss ein Ergebnis“, erklärte der Verdi-Fachbereichsleiter Postdienste in NRW, Uwe Speckenwirth. Deshalb sei auch in den kommenden Tagen mit weiteren Streiks in unterschiedlichen Arbeitsbereichen der Post AG in Nordrhein-Westfalen zu rechnen.
Verdi fordert für die rund 132.000 Tarifbeschäftigten eine lineare Erhöhung der Einkommen um sechs Prozent, mindestens aber 140 Euro mehr im Monat. Für die Auszubildenden und Studierenden an Berufsakademien fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der monatlichen Vergütung um 65 Euro. Der Tarifvertrag ist zum 1. April 2013 gekündigt. Die Laufzeit des Tarifabschlusses soll zwölf Monate betragen. Für die rund 43.000 Beamtinnen und Beamten möchte Verdi im Zuge der Tarifverhandlungen die sogenannte Postzulage neu fassen. Die Postzulage ist eine unternehmensspezifische Regelung zur Sonderzahlung für Bundesbeamte.

Autor: Andi Goral