Köln | Schon knapp eine halbe Stunde bevor am Samstagmorgen die Eingänge geöffnet werden, stehen die Menschen unruhig vor dem Zugang zum abgesperrten Bereich auf dem Vorfeld des Flughafens. Dort macht erstmals mit Rewe-Family, das Familienfest des Kölner Handelskonzerns, Station und verwandelt dieses in eine Mischung aus Open-Air-Supermarkt, Fischmarkt und Kirmes. Zielgerichtet strömen die Menschen mit Leiterwagen und leeren Rucksäcken zu den Ständen, um ihr Schnäppchen zu machen.

Technikfans haben an diesem Tag ein anderes Ziel, den ersten „Tag der Luftfahrt“ am Kölner Flughafen. Zu den Besuchermagnet zählt der Panther, ein mächtiges Spezialfahrzeug der Flughafenfeuerwehr. 1.000 PS und eine Spitzengeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern sorgen dafür, dass er binnen weniger Momente an jedem Ort der Airports ankommt, wenn ein Unglück passiert. 12.500 Liter Wasser und 1.500 Liter Schaum fasst das 40 Tonnen schwere und 1,1 Millionen Euro teure Fahrzeug. Mit bis zu 4.800 Liter Wasser pro Minute kann es Brände am Flughafen löschen. „Sollte es heute einen größeren Notfall geben, ist der Panther binnen von 14 Sekunden weg, wir stehen direkt am Notausgang“, sagt Andreas Müller von der Flughafenfeuerwehr.

Nebenan ist ein Panzerfahrzeug der Bundespolizei ebenfalls ein begehrtes Objekt, in das im Minutentakt die Gäste hinein- und wieder hinaussteigen. Gebaut wurde es 1978 in einer unruhigen Zeit, in der vor allem die Terroristen von der RAF die Schlagzeilen bestimmten. „Es wurde bei Demos als Absperrung eingesetzt, ist aber aber auch bei Geiselnahmen wichtig“, sagt ein Polizist. Es verfügt über eine Halterung für Maschinengewehre und über Schießscharten. Neben den Fahrern haben bis zu sechs Mann Platz in seinem Inneren. Außerdem ist der Sonderwagen 4 auch schwimmfähig.

Dass auch der Flughafen selbst über besondere Fahrzeuge verfügt, zeigt beispielsweise das Enteisungsfahrzeug, das so groß ist, dass es selbst die Riesenflieger A380 vom Eis befreien kann. Bis zu 60.000 Liter fasst einer der 20 Tankwagen am Flughafen, die täglich etwa 250 Flieger mit durchschnittlich 8.000 Liter Kerosin versorgen. Nebenan klärt der Zoll Besucher über Artenschutz und Produktpiraterie auf. „Wer sich für den Eigenbedarf in der Türkei ein gefälschtes T-Shirt kauft und im Reisegepäck mitbringt, bekommt keine Probleme. Wer aber sich die Ware nach dem Urlaub zuschicken lässt schon“, sagt Zoll-Pressesprecher Gerd Plinz.

Spannend ist für viele Besucher auch eine der 20-minütigen Rundfahrten auf dem Rollfeld. Dort geht es vorbei an den Frachtriesen Fedex und UPS, die am Wochenende einen Teil ihrer Flugzeugflotte in Köln parken, darunter auch die neuen extra-leisen Boeing 777. Neben startenden und landenden Maschinen können die Gäste vom Bus aus auch beobachten, wie die Frachtmaschinen mit ihren zwei Decks beladen werden. „Rundfahrten kann man beispielsweise auch für Kindergeburtstage oder andere Feiern online buchen. Besonders spannend sind die Nachtführungen, die sind allerdings meist ausgebucht“, sagt Heinz-Willi Walterscheid vom Besucherdienst.

Derweil wird es beim Rewe-Familienfest immer voller und auch der eine oder andere Promi lässt sich auf den Bühnen blicken. Dazu zählt beispielsweise Fernsehkoch Stefan Marquard, der mit Kindern ein Hähnchen-Geschnetzeltes mit Zucchini, Champignons und Reis zaubert und dabei Hilfe von kleinen Köchen bekommt. Auf der großen Bühne sind unter anderem DSDS-Gewinnerin Beatrice Egli, Thomas Godoj und Cassandra Steen zu sehen, während die ersten der insgesamt 30.000 Besucher schwer beladen schon wieder dem Heimweg antreten.

Autor: Stephan Eppinger