Köln | 2010 wurde erstmals ein Wissenschafts-Wirtschaftsbericht vorgestellt. Jetzt gab es das erste „Update“. Ergebnis: Mit knapp 17.500 Stellen ist dieser Bereich hinter Stadtverwaltung (geplant 19.000) und Ford (18.600) Kölns drittgrößter Arbeitgeber. Und das mit einer Wirtschaftskraft von jährlich 1,65 Milliarden Euro. Was der Stadt Gewerbesteuereinnahmen von 12,3 Millionen Euro beschert.

Von Wissenschaftlern und Forschern, aber auch von 98.500 Studierenden profitieren mit 580 Millionen Euro insbesondere der öffentliche und private Dienstleistungssektor und der Einzelhandel (440 Millionen Euro). Anders aufgesplittet: Die Studierenden geben jährlich 895 Millionen Euro aus, die wissenschaftlichen Einrichtungen 695 Millionen und Kongresse rund 70 Millionen. Hinzu kommen 2,7 Milliarden Euro für Bauaufträge der Wissenschaftseinrichtungen.

2.000 leitende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen arbeiten in Köln und 6.400 wissenschaftliche Mitarbeiter in Forschung und Lehre. Ihre Arbeitgeber sind die Universität, Sporthochschule, Deutschlands größte privater und öffentliche Fachhochschule, zwei Kunsthochschulen sowie weitere staatlich anerkannte Hochschulen, dazu das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und vier Max-Planck-Institute. Sie machen Köln hinter Berlin und München zum drittwichtigsten Wissenschafts- und Forschungs-Standort Deutschlands.

Kölner Wissenschaftsrunde will Forschungsnachwuchs fördern

2004 schlossen sich 19 Hochschul- und Forschungseinrichtungen mit der Stadt und der Industrie- und Handelskammer (IHK) zur Kölner Wissenschaftsrunde zusammen. Sie hat sich vier Arbeitsschwerpunkte gesetzt. So soll der Überblick über laufende Forschungsarbeiten transparenter werde, noch arbeiteten hier viele Institute für sich, so die Klage. Dann soll die Digitalisierung vorangetrieben werden – auch im Studium in Theorie und Praxis. Auch das 2010 gegründete des Cologne Game Lab soll hierzu beitragen. Durch Förderung von Startups soll der Standort Köln attraktiver werden, Pläne für ein „Creativ-Zentrum“ mit breitem Angebot sind in Arbeit. „Bei 100.000 Studierenden müsste es mehr Startups geben“, fordert Unidirektor Axel Freimuth

Unzufrieden ist man allerdings mit dem Wohnungsangebot für Studierende. Trotzdem sei Köln immer noch ein attraktiver Studienort. Freimuth verweist hier vor allem auf die erfolgreichen Exzellenz-Initiativen. Das habe auch zu einem Anstieg der eingeworbenen Drittmittel geführt: Die hätten sich in den letzten fünf Jahren auf 200 Millionen Euro verdoppelt. Köln bleibe dazu auch für die jährlich rund 14.000 Absolventen attraktiv: Gut zwei Drittel bleiben nach Studienabschluss noch drei Jahre in der Region und dem Rheinland.

Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: Das Denkmal für Albertus Magnus vor dem Uni-Hauptgebäude: Was im 14. Jahrhundert begann, hat sich seit 2012 zu einer Exzellenz-Universität entwickelt.