Begrüßt wurden die Gäste von Peter Panzer, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Köln, der die Situation des Tischlerhandwerks mit besonderem Fokus auf die Ausbildung darstellte. Diesen Meisterlehrgang besuchten 23 Männer und lediglich eine Frau. Panzer betonte, dass dies leider immer noch viel zu wenige Frauen in den Tischlerberif einsteigen. 1980 lag der Anteil der Frauen gerade mal 2,5% und auch 26 Jahre später sind erst 9,6% (Wert 2006) der Tischler weiblich. Panzer lobte die angehenden Meister vor allem für ihr Engagement, denn den Meister zu machen bedeutet neben einem erheblichen Zeitaufwand, meist auch eine finanzielle Belastung und das trotz Meisterbafög. 1176 Tischlerbetriebe gab es 2006 im Kammerbezirk der Handwerkskammer zu Köln, die in allen Lehrjahren 594 Auszubildende beschäftigen und damit einen wichtigen Beitrag zur Zukunft junger Menschen in der Region Köln leisten.

Designpreis "Moderne gestalten 2007"
Neben der Ausstellungseröffnung wurde aber auch ein Designpreis vergeben. Der hat gute Tradition und wird jährlich an angehende Tischlermeisterinnen und
Meister vergeben. Der Preis steht grundsätzlich allen Absolventen des Tischlermeisterlehrgangs offen. Eine unabhängige Jury bewertet die Arbeiten. In diesem Jahr waren Ute Reiter, Architektin, Dr. Gerhard Dietrich, stv. Direktor Museum für Angewandte Kunst, Prof. Jenz Großhans, Direktor Köln International School of Design und Frederic H. Türnich, Raumaustattermeister in der Jury. Prof. Jenz Großhans der die Preisverleihung vornahm, betonte, dass die Jury sich vor allem das Design bewertete und nicht die handwerkliche Qualität, die aber bei allen Stücken in hervorragendem Maße vorhanden sei. Großhans machte klar, was Design für ihn nicht ist, nämlich nur Effekthascherei oder eine besondere Form, das ist für ihn "Styling". Design vermittelt in seinen Augen zwischen dem Produkt und dem Menschen und unterstreicht alle Funktionen eines Prodeuktes. Großhans wünschte den angehenden Meistern Kunden, die in der Welt der Wegwerfmöbel, handwerkliche Qualität und nachhaltiges Design zu schätzen wissen.

Zwei Belobigungen wurden ausgesprochen, eine ging an Tanja Plamper, die ein Technikmöbel in Tigerwood in der Schreinerei Feinschnitt aus Leverkusen gestaltete und umsetzte. Die zweite Belobigung erging an Peter Ix der ein Objektmöbel in Padauk, Wenge herstellte. Erstellt wurde das Meisterstück in der Tischlerei Bernd Blendermann in Bergisch Gladbach.


Der dritte Preis

ging an Felix Kemper, der ein Lowboard in Macassar, geölt und IMI-Beton in der Tischlerei Janvier und Link in Bergisch Gladbach baute. Die Begründung der Jury: Das Lowboard von Felix Kemper gefiel durch die KOmbination der Materialien und den originellen Einsatz der Pflanzen, die die Form
des Möbels vollenden. Die Linienführung der Elemente wird konsequent fortgeführt. Besonders gewürdigt wurden die
entstehenden Farbkontraste.


Der zweite Preis

Tillmann Oberst konnte diesen für sich verbuchen. Mit einer Anrichte aus amerikanischem Nussbaum und Linoleum, das er in der Schreinerei aspekt e.K. in Köln fertigte. Die Begründung der Jury: Das Möbel von Tillmann Oberst erzielt seine Wirkung durch einen klaren Gesamteindruck und durch zahlreiche feinsinnige Details. Der Jury gefiel besonders die gestalterische Einbindung der Scharniere, die Kantengestaltung der Elemente, sowie der Einsatz des hellen Linoleums. Die Griffausbildung der Schubladen sollte überdacht werden.


Der Gewinner 2007

Martin Büttges, der sein Meisterstück in der Schreinerei Bernd Blendmann in Bergisch-Gladbach fertigte, freute sich sichtlich über die Auszeichnung. Immerhin 500 Euro Gewinn, ein kleiner Beitrag zum Materialaufwand. Das Hängesideboard des Gewinners ist in Wenge, Linoelum und Rüster gefertigt. Die Begründung der Jury: Das Sideboard von Martin Büttgens besticht durch seine klare und ausgewogene Form, die auf das Wesentliche reduziert ist. Die Materialkombination und die dadurch erzielte Oberflächendifferenzierung sorgen für Spannung. Der skultpurale Gesamteindruck wird durch die Funktion nicht gestört. Das Möbel behält in geschlossenem und geöffneten Zustand seinen harmonischen Gesamteindruck. Es ist ein Möbelstück, vor allem für Fernseher und Hifi-geräte. Ein Möbelstück, das Martin Büttges auch noch in seiner eigenen Wohnung fehlt, wie er report-k.de verriet. Rund fünf Wochen arbeitete Martin Büttges an dem schönen Stück, entworfen auf dem Zeichenbrett, ganz klassisch mit Skizzen, Vorentwurf und Hauptentwurf. Martin Büttges hat 2002 seine Lehre begonnen, 2005 sein Gesellenstück gefertigt und jetzt zwei Jahre später seinen Meister gemacht. Eine clevere Entscheidung nicht so lange zu warten, denn so erzählt Martin Büttges einiges theoretisches Wissen aus der Lehre kam ihm auch jetzt noch zu Gute vor allem bei dem theoretischen Grundlagenwissen. Die Freundin zeigte viel Verständnis, dann viel Freizeit hatte Martin Büttges nicht. Sein Traumziel allerdings ist es irgendwann man selbstständig zu sein.

Die Ausstellung ist vom 19.-26. August geöffnet. Montags bis Samstags von 12 bis 18 Uhr und Sonntags von 12 bis 16 Uhr.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung