Köln | Die Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft (AVG) Köln wird zum Wärmelieferant: In den vergangenen Monaten hat die AVG, um ihren Standort in Niehl in der Geestemünder Straße, Wärmenetz für die eigenen Betriebsgebäude, sowie die umliegenden Institutionen wie ein Flüchtlingsheim der Stadt Köln, die Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (GAB), die Kultureinrichtung „Kantine“ und die Feuerwehr, errichtet. Mit der offiziellen Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes am 31. März 2017 werden die angeschlossenen Einrichtungen mit Wärme für die Heizung und Warmwasser versorgt.

Zentrales Herzstück im Betriebsgebäude sei ein Holzhackschnitzelkessel, der mit Qualitätsholzhackschnitzeln aus der Altholzverwertung betrieben wird. Als Rohstoff kommen unbehandelte Vollholzsortimente wie Paletten zum Einsatz, aus denen ein hochwertiger klimaneutraler Brennstoff erzeugt wird, so die AVG. „Mit diesem Projekt wollen wir zeigen, dass unsere Altholzhackschnitzel ein idealer Brennstoff für Heizanlagen sind. Altholz ist in Köln in großen Mengen verfügbar, verbrennt nahezu rückstandsfrei und hat durch den Einsatz von Filtertechnik Emissionswerte, die mit modernen Öl- und Gasheizsystemen vergleichbar sind. Insgesamt also eine saubere Sache. Ein Brennstoff aus der Stadt für Wärme in der Stadt“, erläutert Matthias Müller, Geschäftsführer der AVG Ressourcen.

Bei den angeschlossenen Wärmeabnehmern werde weder Schornsteinfeger noch Installateure benötigt, so AVG Ressourcen. Die Bestellung von Brennstoffe entfiele ebenso wie die Wartung und Instandhaltung von Heizungsanlagen. Hinzu komme noch die Platzersparnis, da kein Heizungskeller mehr notwendig sei. Und schließlich entfielen bei den angeschlossenen Partnern die Investitionen in Heizungsanlagen. Auch finanziell profitierten die Beteiligten. Allein der Stadt Köln bringe der Anschluss des Flüchtlingsheims eine Ersparnis von rund 50.000 Euro jährlich, sagt AVG Ressourcen.

Geschäftsführer Müller könnte sich vorstellen, dass dieses Model der Wärmelieferung Schule macht. „Überall dort, wo dezentrale Wärmeversorgung gefordert ist, kommt solch ein Nahwärmenetz in Frage.“ Für Neubaugebiete sei ein solches System ebenso denkbar wie für Schulen, Industriebetriebe oder Gewerbegebiete. „Für dieses Nahwärmenetz seien rund 600 Meter Leitungen verlegt worden“, ergänzte Patrick Dowe, verantwortlicher Projektleiter der AVG Ressourcen. Der Brennstoffbedarf liege hier bei 350 bis 400 Tonnen Altholz pro Jahr. Der gesamte Wärmebedarf von rund 1,2 Millionen Kilowattstunden im Jahr entspreche dem von 48 Einfamilienhäusern, sagt AVG Ressourcen. Zudem sei der Brennstoff Altholz besonders umwelt- und klimafreundlich. Als erneuerbarer Energieträger sei er CO2-neutral, ergebe sich gegenüber den bisher genutzten Heizsystemen eine CO2-Einsparung von fast 500 Tonnen jährlich. Eine zusätzliche Filteranlage hinter dem Heizkessel sorge zudem dafür, dass die Staubemissionen dem vergleichbarer Öl- und Gasheizungen entsprächen.

„Wir betreiben aktiven Klimaschutz, indem wir die in einer Großstadt wie Köln anfallende Ressource Altholz nutzen, um einen CO2-neutralen und nahezu emissionsfreien Brennstoff zu produzieren“, so Geschäftsführer Matthias Müller.

Zur AVG

Die AVG Ressourcen ist der größte Altholzverwerter in Köln. Allein im Jahr 2016 sollen in den beiden Anlagen in Niehl und Heumar rund 100.000 Tonnen, davon etwa 10.000 Tonnen aus dem Sperrmüllaufkommen der Kölner Bürger eingelandet sein. Rund zwei Drittel flossen in die stoffliche Verwertung insbesondere in die Spanplattenproduktion ab und ein Drittel wurde für umwelt- und klimafreundliche Energieerzeugung in Biomassekraftwerken genutzt, sagt AVG Ressourcen.

Autor: ib | Foto: AVG
Foto: AVG Ressourcen Geschäftsführer Matthias Müller, Bürgermeister Hans-Werner Bartsch und Projektleiter Patrick Dowe (v.l.) mit dem erneuerbaren Energieträger Holhackschnitzel, mit dem das Nahwärmenetz umwelt- und klimafreundlich betrieben wird.