Symbolbild Leichtathletik

Köln | In der Studie der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) sind auf gesellschaftlicher, organisatorischer und individueller Ebene verschiedene Faktoren untersucht worden, die Herausforderungen und Barrieren für die Partizipation von Mädchen, Frauen und LGBT+ Personen im organisierten Sport darstellen.

Das von der EU kofinanzierte Projekt „SGS – Sport for all Genders and Sexualities“, mit dem Ziel eine inklusive Sportkultur für alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität im europäischen Breitensport zu fördern, hat einen Meilenstein erreicht. Im Rahmen des Projekts wurde von der DSHS eine wissenschaftliche Studie durchgeführt, die Einblicke in die Situation von Frauen und LGBT+ Personen im organisierten Breitensport in Europa geben soll.

Das Ziel der Forschung bestand darin, die im organisierten Sport vorherrschenden Geschlechternormen und -stereotypen zu ermitteln und ihre Auswirkungen auf Diskriminierungserfahrungen und den Ausschluss von Mädchen, Frauen und LGBT+ Personen im Breitensport zu verstehen.

Die Stichprobe

Für die Studie wurden 2.832 Personen befragt, die im organisierten Breitensport tätig sind, darunter Sportlerinnen und Sportler, Trainerinnen und Trainer, Vorstandsmitglieder und Freiwillige. Die Stichprobe umfasst Befragte aus Europa mit einem Fokus auf Personen aus Deutschland, Österreich, Spanien, dem Vereinigten Königreich und Italien. Drei Viertel der Teilnehmenden identifizieren sich als heterosexuell und knapp 95 % als cis Personen.

Die Ergebnisse

77 % bis 84 % der Befragten denken, dass es im Sport Einstellungen und Verhaltensweisen gibt, die Frauen, lesbische/bisexuelle Frauen, schwule/bisexuelle Männer sowie trans*/inter*/nicht-binäre Personen diskriminieren und benachteiligen.

Während Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter erzielt wurden (79 %), setzen sich deutlich weniger Sportorganisationen für eine Gleichstellung im Kontext der sexuellen Orientierung (56 %) und der Geschlechtsidentität (43 %) ein. Ein geringer Anteil verwendet eine inklusive Sprache (40 %) oder berichtet von einer im Verein verankerten Antidiskriminierungspolitik (40 %) oder einer Antidiskriminierungsstelle (25 %).

Beobachtete diskriminierende Sprache

Beobachtete diskriminierende Sprache: Im letzten Jahr wurden die Befragten Zeuginnen und Zeugen von sexistischer (46 %), homofeindlicher (28 %) und transfeindlicher Sprache (16 %) bei ihren sportlichen Aktivitäten.  Zwischen 10 % und 29 % der Befragten beobachteten auch andere Diskriminierungsformen abseits von Sprache.

Etwa 10 % der Befragten erlebten persönlich negative Vorfälle in ihren Hauptsportarten, darunter sexistische und homofeindliche Äußerungen, ungerechte Behandlung und sogar körperliche Gewalt.

9 % der Befragten fühlen sich von spezifischen Sportarten, die sie gerne betreiben würden, ausgeschlossen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität. Ebenso wie bei den Befunden zu den persönlichen negativen Erfahrungen, sind trans* und nicht-binäre Athletinnen und Athleten besonders vulnerabel, obwohl auch cis Personen betroffen sind. 9 % der cis Frauen fühlen sich von bestimmten Sportarten ausgeschlossen.

agr