Köln | Die Kölner Handwerkskammer (HWK) spricht von einer stabilen konjunkturellen Entwicklung, auch wenn einige Branchen, wie das Bauhauptgewerbe durch den langen Winter, und das KFZ-Gewerbe durch die schlechten Neuwagenverkäufe, verschnupft reagieren. Die Handwerksunternehmen sehen die Entwicklung nicht mehr so positiv in 2013, wie noch in 2012, dennoch spricht HWK-Hauptgeschäftsführer Ortwin Weltrich nicht von einer rezessiven Phase. Der Beschäftigungsstand und die Ausbildungsquote seien stabil. Das Kölner Handwerk sei ein Stabilitätsanker in der lokalen Wirtschaft, heißt es vom Heumarkt.

Die konjunkturellen Spitzenwerte aus den Jahren 2011 und 2012 werden nicht mehr erreicht, unter anderem auch dadurch, dass in 2011 noch die Ausläufer des Konjunkturpaketes II spürbar waren. Im Bauhauptgewerbe mache sich der lange Winter bemerkbar. Dennoch geht man bei der Handwerkskammer davon aus, dass man am Ende bei einer schwarzen Null im Umsatz des Bauhauptgewerbes 2013 lande. Die Forderungen, die zum Teil auch das Ausbaugewerbe tangieren an die Politik sind klar und eindeutig. Die Stadt müsse schneller Baugenehmigungen erteilen, neues Bauland ausgewiesen und in der Bundespolitik, trotz Haushaltskonsolidierung über eine Erhöhung der Abschreibungswerte nachgedacht werden. Ob sich allerdings die Politik im Zeitraum des Bundestagswahlkampfes bewege, stellt man bei der Handwerkskammer zu Köln in Frage. Das Ausbaugewerbe profitiere derzeit immer noch von den energetischen Gebäudesanierungen.

Schlecht sieht die Entwicklung im KFZ-Gewerbe und im Gesundheitswesen aus. Die fast nicht mehr stattfindenden Neuwagenverkäufe drücken hier auf die Stimmung, im Gesundheitswesen ist die Stimmung auch schlecht. Das geringe Wirtschaftswachstum schlägt auch auf die Betriebe die für den gewerblichen Bedarf produzieren durch. Hier sind die Erwartungen ebenfalls getrübt. Stabil zeigt sich der Handwerksbereich für den privaten Bereich.

Betrachtet man den gesamten Kammerbezirk, so sagen fünf Prozent mehr Betriebsinhaber, dass sie von einer Verschlechterung der Lage ausgehen. Dies seien zwar immer noch nur 18 Prozent, aber ein erster Trend ist sichtbar. Insgesamt haben sich 530 Unternehmen an der Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer beteiligt. 15 Prozent der Unternehmen haben mehr Mitarbeiter, als noch im Herbst 2012, 15 Prozent aber auch weniger Mitarbeiter, bei allen anderen ist die Beschäftigtenzahl gleich geblieben.

Die Kölner Handwerkskammer fordert von der Politik, dass sie sich auch im Wahljahr den Problemen widme und gerade im Bereich des Bauhauptgewerbes Impulse setze. Dies übrigens gleichermaßen von Bund, Land und Kommune. Besonders verärgert ist man bei der Handwerkskammer, vielleicht auch, weil man es am eigenen Leib mit selbst gestellten Baugenehmigungen erlebt hat, über den schlechten Service bei der Erteilung von Baugenehmigungen durch die Stadt Köln. Sieben Prozent weniger seien dies in 2012 gewesen, so die Kammer. 2012 wären in Köln nur rund 3.000 neue Wohnungen entstanden und parallel sind über 11.000 Menschen zugezogen, moniert man bei der Kammer. Man müsse gerade in Köln, der wachsenden Stadt, mehr Neubaugebiete ausweisen und bei der Suche nach Möglichkeiten zum Ausbau kreativer werden, fordert die Kammer. Mit Sorge betrachtet man auch die verkehrlichen Situationen und Entwickungen in der Stadt, sowohl was den Sanierungsstau, etwa bei den Brücken betrifft, als auch die Diskussion um die Umweltzone.

Autor: ag