Köln | Das Unternehmen Häfen und Guterverkehr Köln (HGK) hat in Köln-Niel für rund 22 Millionen Euro ein neues Güterverkehrszentrum mit dem Namen Terminal Köln-Nord errichtet. Das Terminal, dessen Errichtung zu 80 Prozent durch Fördermittel des Bundes finanziert wurde, soll dem Umschlag von Containern, Wechselbrücken und Sattelaufliegern vom Lkw auf die Bahn und umgekehrt dienen. Heute wurde die neue Anlage offiziell in Betrieb genommen.

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HGK-Chef: „Leistungsfähige Alternativen zum Gütertransport auf der Straße schaffen“

Gerade in Köln sei es besonders wichtig, leistungsfähige Alternativen zum Gütertransport auf der Straße zu schaffen, so HGK-Vorstandssprecher Horst Leonhardt bei seiner Eröffnungsrede. „Denn die Verkehrssituation in unserer Stadt hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft. Viele von Ihnen werden es aus eigener leidvoller Erfahrung wissen. Und die Prognosen für die kommenden Jahre sagen ein erhebliches Wachstum im Personen- und Güterverkehr voraus.
Damit sich dieses Wachstum nicht ausschließlich auf der Straße abspielt, ist es wichtig, neue Möglichkeiten für den Umschlag vom Lkw auf Binnenschiff und Bahn anzubieten.“ Die HGK tue dies mit einem neuen bimodalen Bahnterminal im Kölner Norden und möchte weitere Kapazitäten schaffen mit der geplanten Hafenerweiterung im Kölner Süden, in Godorf. Beide Projekte trügen dazu bei, so Leonhardt, „die Straßen zu entlasten und unsere Stadt auch in Zukunft mobil zu halten.“

Erste Baustufe: fünf Gleise – ein Containerkran

Die heute eröffnete erste Baustufe umfasst fünf Gleise mit einer Nutzlänge von rund 300 Metern, vier Abstellspuren und einen Containerkran. Aktuell können hier rund 42.000 Ladeeinheiten pro Jahr umgeschlagen werden. Die zweite Baustufe, die bis Ende 2017 realisiert werden soll, sieht eine Verlängerung der Gleise auf 700 Meter und einen zweiten Kran vor. Die Kapazität soll dadurch auf mehr als 90.000 Ladeeinheiten erhöht werden.

Die erste Baustufe wurde mit Bundesmitteln in Höhe von rund 17 Millionen Euro gefördert, insgesamt wurden am Standort rund 22 Millionen Euro investiert. Das Terminal Köln-Nord liegt in der Nähe der Autobahn-Anschlussstelle Köln-Niehl (A1/A57) und ist Teil des Industrieparks Nord, der auf dem Gelände der ehemaligen Esso-Raffinerie entsteht. Auf einer Fläche von 150.000 Quadratmetern könne die Anlage künftig je nach Bedarf bis zu einer Umschlagkapazität von 250.000 Ladeeinheiten pro Jahr ausgebaut werden, so der HGK-Chef. „Das modulare Konzept ermöglicht es, die weiteren Ausbaustufen entsprechend der Verkehrsentwicklung zu realisieren“, unterstreicht Leonhardt.

Cargobeamer bringt Sattelauflieger auf die Schiene

Als erster Kunde der HGK wickelt die Firma Cargobeamer im Terminal Nord Zugverkehre von Köln nach Melzo bei Mailand ab. Dabei kommt eine Technik zum Einsatz, die es ermöglicht, ansonsten nicht kranbare Lkw-Auflieger – dies trifft auf das Gros der Auflieger zu – auf Waggons zu verladen. Möglich macht dies eine kranbare Schiene, in die der komplette Sattelauflieger inklusive Hinterachsen eingefahren wird. Die so verladenen Anhänger werden dann von Köln aus auf die Reise nach Norditalien geschickt. Damit ist man laut Unternehmen der erste, der mit diesem System eine Genehmigung für den Schienengüterverkehr auf der Gotthard-Achse erhalten hat. Weitere Verbindungen zu Zielen in Deutschland, Italien, der Schweiz und den BeNeLux-Staaten sollen folgen.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Die HGK hat heute ihr neues Terminal Köln-Nord in Niehl eröffnet.