Köln | Die IG Metall Köln-Leverkusen zog anlässlich eines Empfangs für rund 300 Betriebsratsmitglieder in der Flora eine erste Bilanz zu den Betriebsratswahlen in der Metall- und Elektroindustrie in der Region Köln, die noch bis Ende Juni 2014 laufen. Tendenz: mehr Betriebsräte stammen aus den Reihen der Angestellten, der Anteil der Frauen in den Betriebsräten liegt mit 19 Prozent über dem Gesamtanteil der weiblichen Beschäftigten in der Branche (15 Prozent). 

Über 50.000 der rund 60.000 Wahlberechtigten in der Region  –  darunter rund 4.800 Leiharbeiter – haben laut IG Metall bereits ihre Stimme abgegeben. Mit 72 Prozent habe man damit bereits jetzt eine hohe Wahlbeteiligung erreicht. Insgesamt konnten bis zum 23. Juni für 50.270 Beschäftigte in 153 Betrieben die Wahlergebnisse der alle vier Jahre stattfindenden Betriebsratswahlen ausgewertet werden. Von den bisher 1.067 gewählten Betriebsräten sind laut IG Metall-Auswertung 786 und damit 74 Prozent IG Metall Mitglieder.

50 Prozent der in den heute veröffentlichten Zwischenbilanz erwähnten frisch gewählten Betriebsräte stammen laut IG Metall aus den Reihen der Arbeitnehmer aus Produktion und Montage, 27 Prozent sind kaufmännische, 13 Prozent technische Angestellte. Der Anteil der gewählten Angestellten innerhalb der Betriebsräte liege somit 11 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt, so Witich Rossmann, Geschäftsführer der IG Metall Köln-Leverkusen. Der Anteil der Ingenieure liege mit 5,7 Prozent sogar mehr als doppelt so hoch wie im Bund. Daraus lasse sich eine Tendenz ablesen, weg von einer arbeiterdominierten Betriebsrat hin zu einem repräsentativen Querschnitt der Arbeitnehmer innerhalb der Betriebsräte in der Region Köln.

Seit Jahreswechsel bis Ende Mai habe die IG Metall Köln-Leverkusen durch 735 Neuzugänge die Zahl der betriebszugehörigen Mitglieder im Saldo um ein Prozent auf 45.157 gesteigert, so Rossmann.

Seit der letzten Wahl im Jahr 2010 hätten die Betriebsräte dazu beigetragen, die Tariflöhne in der Branche um 13,2 Prozent anzuheben. Ebenso habe man einen Tarifvertrag für Leiharbeiter durchsetzen können. Für diese habe man ab November 2012 einen Branchenzuschlag durchgesetzt, die Leiharbeitern ab einer Beschäftigungszeit von neun Monaten bis zu 50 Prozent höhere Stundenlöhne tariflich absicherten, so Rossmann.

Ein weiteres zentrales Thema der Veranstaltung unter dem Titel „Betriebsräte und IG Metall: Zwei Seiten einer Medaille“ in der Kölner Flora war: Möglichkeiten zur zeitlich begrenzten Teilzeitarbeit zum Zwecke einer Fort- oder Weiterbildung mit einer Garantie zur Rückkehr in eine Vollzeitbeschäftigung sowie eine durch die Rentenreform notwendig gewordene Änderung der Tarifverträge zur Altersteilzeit.
 

Autor: Daniel Deininger
Foto: Das DGB-Haus in Köln-Ehrenfeld, ebenfalls Sitz der IG Metall Köln-Leverkusen.