Köln | Weg vom Messestand – hinaus zu den Leuten: Noch bis 14.10.2012 findet die ehemalige Messe für Nachhaltigkeitskonzepte,„Ökorausch“ nun erstmals als Festival statt und verteilt sich weitläufig auf das Kölner Stadtgebiet. Ebenfalls neu: das Festival geht über eine ganze Woche – Report-k.de berichtete.

Initiatorin Dunja Krabaic führte report-k.de durch das Herzstück des Festivals im VHS Forum des Rautenstrauch-Joest-Museums und hat dabei eine wichtige Botschaft: Nachhaltiges Design und Spaß am Konsumieren schließlich einander nicht aus.

Viele Beiträge aus der Region

Das „Ökorausch“-Festival versteht sich als eine Schnittstelle zwischen Design, Kunst, Nachhaltigkeit und Konsum. Das Festival setzt junge und innovative Designlabels in Szene, für die ökologisches Bewusstsein und Fair Trade keine Trends sondern elementar sind.

Dies soll durch ausgestellte Werke, Ideen und Biographien an die Besucher vermittelt werden, „um sie zum einen für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und zum anderen Anreize zur Teilhabe zu schaffen“, so Dunja Krabaic. Auffallend sei auch, so Krabaic weiter, „wie viele Künster und Designer es in NRW bereits gibt, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit in auseinandersetzen. “

Ausgefallene Ideen

Als zentraler Anlaufpunkt der Veranstaltung dient die Ausstellung „Identify“mit Beiträgen von 24 Designern und sechs Künstlern im Forum VHS im Rautenstrauch-Joest-Museum. Im Mittelpunkt steht hierbei die Philosophie und Haltung der Gestalter, sowie deren persönliches Profil. Zu sehen gibt es hier unter anderem die ausgefallenen Holzmöbel von Kaspar Hamacher, der aus ausgebrannten Baumstümpfen Hocker und Tische kreiert – jedes Stück ein echtes Unikat.

Auch der  sogenannte „Pfandring“ von Designer Paul Ketz begeistert viele der Besucher. Dabei ermöglicht es ein Metallring, der  um die städtischen Mülltonnen angebracht wird, Pfandflaschen getrennt vom Restmüll zu deponieren.
Um die Bedürfnisse, beziehungsweise die Nöte der modernen Kommunikationsgesellschaft hat Tatjana Krischik Gedanken gemacht. Ihre mit dem „Red Dot Award“ ausgezeichnete „Ladebox“ verhilft leeren Handy-Akkus unterwegs einen schnellen Energieschub.

Für die nötige Bodenhaftung einer Gesellschaft, die immer stärker auf Mobilität sorgt die Künstlerin Isabel Oestrich mit ihren „Woisthier“ getauften Kreation: Rollrasenstücke mit Aussparungen für die Füße für ein „vorübergehendes Ankommen“.
Hinzu kommen 54 sogenannte „Satelliten“ – meist Design-Werkstätten und Ladenlokale – die ebenfalls in die Konzeption des Festivals miteinbezogen sind und dort eigene Aktionen wie zum Beispiel Lesungen, Ausstellungen oder Filmvorführungen anbieten.

Platz für Dialoge und Förderung  Ideen

Eines der bisherigen Highlights des „Ökorausch“-Festivals war das Symposium für die Design- und Kreativszene am Montag, den 8. Oktober, das sich der Frage widmete, welchen Beitrag Design zu einem positiven Wandel der Gesellschaft leisten kann und die laut Krabaic unter großem Andrang stattfand. Auch werde der Relaunch der ehemaligen Messe sowohl von den Ausstellern als auch von den Besuchern durchweg positiv aufgenommen. 

Ein besonderes Konzept steckt auch hinter dem „Ökorausch-Brutkasten“. Der Wettbewerb fördert nachhaltige Design-Startups, die innovative Lösungsansätze für soziale und ökologische Problemlagen entwickelt haben. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird am 14. Oktober, am letzten Tag des Festivals, im Forum VHS gekürt und erhält von diversen Partnerorganisationen Beratung hinsichtlich Firmengründung und Nachhaltigkeit sowie 1.000 Euro Startkapital vom Hauptsponsor des Ökorausch-Festivals, der GLS Bank.

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weitere Infos zum Festival und den Veranstaltungsorten: www.oekorausch.de

Autor: Daniel Deininger
Foto: Dunja Krabaic hinter einem Beitrag von Sven Ricken (Material: Altglas auf Holz aus ehemaligen Kirchenbänken)