Köln |   Auf Grund des neuen Energie-Einspar-Gesetzes haben die Kölnbäder in diesem Jahr 450.000 Euro mehr zu finanzieren, als laut Wirtschaftsplan von 2013, der auch als Basis für 2014 dient, ursprünglich geplant war. „Dennoch wollen wir zunächst auf eine Erhöhung der Eintrittspreise verzichten,“ so Berthold Schmitt, Geschäftsführer Kölnbäder. Auch betriebsbedingte Kündigungen oder gar die Schließung ganzer Bäder schließt Schmitt aus.

Um im Kontext eines bedarfsorientierten Managements in den Bereichen Energie, Personaleinsatz und Kosten trotzdem höhere Einnahmen zu generieren und Ausgaben zu optimieren, hat der Geschäftsführer heute einige Maßnahmen der Kölnbäder vorgestellt.

Optimierungen und Veränderungen bei den Kölnbädern

Besonders wichtig sei, so Schmitt, die Optimierung der Öffnungszeiten. „Hier ist eine Nachfrageorientierte Ausrichtung wichtig.“ Nach einer Untersuchung der Bäder war daher zunächst die Modifizierung der Vier-Jahreszeitenbecken geplant: Zu Schwachlastzeiten am Morgen und Abend sollten die Außenbereiche geschlossen werden. Die Nutzungsüberprüfung habe gezeigt, so Johannes Gehlen, der Leiter des Gebäudemanagements, dass die Becken insgesamt 25 Prozent des gesamten Energiebedarfes der Bäder im Jahr ausmache. „Das ist so viel wie 200 Einfamilienhäuser benötigen.“ Das Einsparungspotential ist hier demnach hoch.

Da diese Maßnahme jedoch auf heftige Gegenwehr Seitens der Badegäste gestoßen war, hat die Geschäftsführung jetzt beschlossen, die Maßnahme noch bis März 2014 aufzuschieben und dann neu zu verhandeln. Bis dahin, so Schmitt, hätten die Badegäste die Gelegenheit mit ihrem Besuch zu beweisen, dass die Einschätzung zur Nutzung der Vier-Jahreszeitenbecken falsch und somit nicht gerechtfertigt sei.

Eine weitere Veränderung soll es in den Kombibädern Höhenberg und Zollstock geben. Da sich auch hier die Abendstunden am Wochenende nach 17 Uhr als massive Schwachlastzeiten herausgestellt haben, sollen diese ab dem dritten Februar am Wochenende nur noch bis 17 Uhr geöffnet bleiben. „Da kommen bis 21 Uhr durchschnittlich nur 16,17 Besucher pro Stunde,“ begründete der Leiter des Bäderbetriebsmanagements, Marc Riemann, die Maßnahme.

Weitere Optimierungen sind geplant, so soll unter anderem die Vermarktung des Lentparks forciert werden. Als besonders erfolgreich erwies sich hier in der Weihnachtszeit die Eisbahn auf dem Heumarkt. Entgegen der Befürchtung, sie könnte Besucher von der Eisbahn im Lentpark weglocken führte sie im Gegenteil sogar zu einer Steigerung der Besucherzahlen.

Saunaoptimierung ist jetzt Chefsache

„Das habe ich jetzt zur Chefsache erklärt,“ betonte Schmitt im Bezug auf geplante Optimierungsmaßnahmen der Saunalandschaften in den Bädern. Hier sollen über Investitionen langfristig höhere Einnahmen generiert und unnötige Kosten eingespart werden. Auch durch zusätzliche Warmbadetage könne man höhere Umsätze erzielen, so der Geschäftsführer. Im Vergleich seien die Besucherzahlen an diesen Tagen um 20 Prozent höher als an den anderen Tagen.
„Im Gegensatz zur Schließung kompletter Bäder, die nicht umkehrbar wäre zeichnen sich unsere Optimierungsmaßnahmen dadurch aus, dass sie revidierbar und an die Wünsche der Besucher anpassbar sind,“ betonte Schmitt. Dies zeige sich jetzt auch bei den Vier-Jahreszeiten Becken.
Ein Ort,wo definitiv keine Einsparmaßnahmen gewollt seien, so Riemann, „das sind die Duschen. Wir bitten unsere Badegäste auf jeden Fall weiterhin, sich vor dem betreten der Becken abzuduschen.“

Die Linke: „Schlag ins Gesicht“
Die Linke kritisiert die geplanten Maßnahmen der Koelnbäder GmbH zur Reduzierung von Öffnungszeiten in den Schwimmbädern und kündigt Widerstand an.
Claus Ludwig, Mitglied im Aufsichtsrat der Koelnbäder GmbH, kritisierte, dass Schwimmfreunde nun vor jedem Besuch die Öffnungszeiten überprüfen müssen und für rechtsrheinisch lebenden Menschen am Samstag oder Sonntag Nachmittag nur noch die Ausweichmöglichkeit nach Zündorf oder in die Innenstadt besteht. Somit sei  „die gesamte Idee eines wohnortnahen Schwimmangebotes und damit der eigentliche Zweck der Koelnbäder GmbH ad absurdum geführt.“ Er verwies auf die Schließung der Bäder in Nippes und Weiden, die auch mit der Verkürzung der Öffnungszeiten begonnen habe. Er kündigte an, dass die Linke den Widerstand, der sich bereits unter den Nutzern des Höhenberg-Bades formiere, aktiv unterstützen wolle.

Autor: Carlotta Eisele
Foto: Die Kölnbäder haben ein neues Energiesparkonzept.