Köln | Im Hansasaal des Kölner Historischen Rathauses verlieh heute die Stiftung KölnHandwerk zur Förderung des demokratischen Staatswesens e. V. den Meisterpreis 2012 an den Kölner Handwerksmeister und Unternehmer Heinrich Robert Pohl. Er leitet die Pohl-Gruppe.

Die Stiftung KölnHandwerk unterstützt das demokratische Staatswesen in Deutschland, indem sie versucht, Werte wie Selbstverantwortlichkeit und Gemeinsinn zu stärken und zu revitalisieren. Persönlichkeiten, die sich durch beispielhaftes Verhalten um die freiheitlich-demokratische Grundordnung verdient gemacht haben, zeichnet sie mit dem Meisterpreis aus.

Von der Schlosserei zum Weltunternehmen

Der Laudator zum Meisterpreis 2012, der Stiftungsvorsitzende und Kreishandwerksmeister Nicolai Luck, betonte, dass man bundesweit nach einer Unternehmerpersönlichkeit gesucht habe und die Freude um so größer war, als man mit Heinrich Robert Pohl in Köln-Niehl fündig wurde. Aus der väterlichen Schlosserei hat der Geehrte ein weltweit operierendes Unternehmen geformt, dass an sieben Standorten und mit 500 Mitarbeitern weltweit metallene Fassaden an den berühmtesten Gebäuden nicht nur installiert, sondern auch mitgestaltet. Nicht nur Oberbürgermeister Jürgen Roters lobte neben den unternehmerischen Fähigkeiten, gerade auch das soziale Engagement von Pohl.

Rauh und kantig

Mit 23 Jahren machte der gelernte Schlosser seinen Meister und übernahm den elterlichen Betrieb in Köln-Niehl mit drei Mitarbeitern. Zuvor hatte er noch Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert. Aber die Geburt seiner Tochter und die Krankheit des Vaters ließen Pohl´s Schöpferkraft statt in der Skulptur im Unternehmen aufblühen. Allerdings auch heute noch ist Pohl mit der Motorsäge an der Eiche aktiv und schafft, wie er es nennt „rauhe, kernige und kantige Skulpturen.“ So spiele er auch Golf und Tennis.

Die Liste der unternehmerischen Erfolge ist lang und hört sich an, wie das Who is Who der modernen Architektur. Die Pohl Gruppe war aktiv an Fassaden, bei BMW in München, der Hauptverwaltung von Thyssen Krupp in Essen, Canary Warf, am Louis Vuitton Gehry Bau in Paris, derzeit an der Sanierung des Restaurants des Eifelturms, am Transportation Hub am Ground Zero, dem Trump Tower in Chicago aktiv, um nur einige wenige zu nennen.

Sozial und unternehmerisch engagiert

Neben seinen Erfolgen zählte Pohl aber auch die unternehmerischen Fähigkeiten, nicht nur von sich selbst, sondern seines Teams auf, dem auch 30 Gehörlose angehören. Dabei setzt Pohl, ganz Handwerksbetrieb, auf eigene Aus- und Weiterbildung. Wichtig seien schnelle Auffassungsgabe, um Chancen effektiv wahrzunehmen, eine beharrliche Zielverfolgung, Mut, die Gabe Verantwortung abzugeben und ab und zu auch ein gutes Bauchgefühl. Deutlich führte der Unternehmer vor Augen, wie wichtig aber auch die Rahmenbedingungen für seinen Erfolg waren. Die Freiheit Dinge tun zu können, frei Schnauze reden zu dürfen und sorgenfrei in Köln aufzuwachsen. Pohl führte aber auch deutlich vor Augen, wie schwierig es ist, an große Aufträge zu kommen, welche Anstrengungen im Vertrieb nötig seinen, in der Qualitätskontrolle schon bei den Mustern und später bei der komplexen Ausführung auf den Baustellen in der ganzen Welt. Mit einem Augenzwinkern stellte er plastisch und bilderreich den „Krieg auf der Baustelle“ dar und nicht wenige der Anwesenden war anzusehen, dass sie dies täglich auch so erleben. Man habe aber nicht nur gute Zeiten erlebt, sondern auch Höhen und Tiefen, habe aber aus dem Vermögen eigene Fehler einzusehen, an Kompetenz gewonnen.

Oberbürgermeister Roters lobte Pohl, der auch Wirtschaftsbotschafter ist, als eine Persönlichkeit vor der man großen Respekt haben müsse. Der trug sich, sichtlich stolz und bewegt in das Gästbuch der Stadt ein. Neben Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Kölner Handwerkes und der Handwerkskammer, war auch Winrich Granitzka, der Fraktionsvorsitzende der Kölner CDU gekommen.

Autor: Andi Goral
Foto: Robert Pohl trug sich in des Gästebuch der Stadt Köln ein