Köln | Wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte, habe das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2016 an Schwung verloren und um lediglich 0,2 Prozent zugelegt.  Diese Entwicklung kommentiert Professor Dr. Carsten Wesselmann, Chefvolkswirt der Kreissparkasse Köln, wie folgt: 

„Erst 0,7 Prozent, dann 0,4 Prozent und nun 0,2 Prozent die deutsche Wirtschaft hat im Jahresverlauf deutlich an Schwung verloren. Meiner Meinung nach besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Die hohen Wachstumsraten in der ersten Jahreshälfte 2016 waren zu weiten Teilen auf Sondereffekte zurückzuführen, die sukzessive weggefallen sind. Die jüngsten Stimmungsindikatoren untermauern, dass die deutsche Konjunktur weiter aufwärtsgerichtet ist. Wachstumsimpulse erwarte ich vor allem vom privaten Konsum. Aber auch der außenwirtschaftliche Flügel dürfte in nächster Zeit wieder einen positiven Wachstumsbeitrag leisten. Sorgenkind bleiben die Ausrüstungsinvestitionen. Das aktuelle politische Umfeld ist von hoher Unsicherheit geprägt, so dass sich Unternehmen auch zukünftig eher bedeckt halten werden, wenn es um Kapazitätserweiterungen geht. Auch der Wahlsieg von Donald Trump stellt in diesem Zusammenhang einen Wermutstropfen dar. Entsprechend meiner Einschätzung könnte dieser Sieg mit dazu beitragen, dass Populismus, Polarisierung und eine Politisierung der Ökonomie salonfähig werden. Doch diese drei P waren in der Vergangenheit noch nie ein guter Wirtschaftsberater.“ 

Autor: ib