Das Römisch Germanische Museum und das Kurienhaus im Jahr 2022

Köln | Nach Grünen und FDP äußern sich jetzt die Kölner Linke und SPD zur Historischen Mitte nachdem gestern die Hohe Domkirche mitteilte, dass sie aus dem Projekt aussteigen werde.

Mitten in Köln neben Dom und Dom-Hotel wollte die Stadt mit der Historischen Mitte ein neues Ensemble etablieren, das Platz für Römisch-Germanisches Museum, Kölnisches Stadtmuseum und Kurienhaus lässt. Dieser kühne Gedanke, weit vorangetrieben von der Stadt, platzte gestern, als die Hohe Domkirche erklärte, sie werde angesichts der gestiegenen Kosten auf über 200 Millionen Euro aus dem Projekt aussteigen. Seitdem stehen Stadtverwaltung und Politik vor einem Scherbenhaufen. Denn beide Museen sind im Interim und nicht saniert.

Linke fordert Sicherstellung der Sanierung

Jörg Kobel, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion die Linke, erklärt schriftlich: „Nach dem geplatzten Prestigeprojekt muss die dringende Sanierung des Stadtmuseums und des Römisch-germanischen Museums sichergestellt werden. Ein einmaliges, denkmalgeschütztes Museum mit einer zudem denkmalgeschützten Ausstellung macht dies absolut notwendig. Projekte, welche mit hohen Planungskosten verbunden sind und nicht gebaut werden, verschwenden zu viele Ressourcen, die an anderen Stellen sinnvoll wären. Der Ausstieg der Kirche eröffnet aber auch die Chance für das Kölner Stadtmuseum, welches als Neubau in der Historischen Mitte integriert war nach dem Interim an seinen ursprünglichen Ort, dem Zeughaus zurückkehren zu können. Dabei liegt das Zeughaus an einem zentralen Standort, eine erstklassige Adresse für das Stadtmuseum. Darüber hinaus ist das Kurienhaus ebenfalls Sanierungsbedürftig, allerdings liegt das in der Verantwortung der Kirche“.

Heiner Kockerbeck, einer der Fraktionsvorsitzenden der Linken im Rat  zum Thema Großprojekte:  „Viel zu spät wird die Debatte um Kölner Großprojekte unter dem harten Druck der Kosten realistischer. Überteuerte Prestigebauten im Zentrum sind keine sinnvollen Investitionen. Inwiefern die Finanzierung anderer Großprojekte nun auf der Kippe steht und welche Chancen sich daraus ergeben, ist zu ermitteln. Die eingesparten Ausgaben für die Historische Mitte sollten der Kultur und Sozialem in den Stadtteilen zugutekommen. Öffentlicher Verkehr, gefördertes Wohnen, Bildung und Gesundheit müssen als soziale Infrastruktur für alle ausgebaut werden.“

SPD mit kurzem Statement

Die Kölner SPD äußert sich nur kurz, denn es war der SPD Oberbürgermeister Jürgen Roters, der den Stein zur Historischen Mitte vor 10 Jahren ins Rollen brachte.

Christian Joisten, SPD-Fraktionsvorsitzender: „Wir haben das Projekt der Historischen Mitte unterstützt und bis zum Schluss auf eine erfolgreiche Umsetzung gehofft. Nach dem Ausstieg der Hohen Domkirche ist aber klar, dass die Historische Mitte nicht wie geplant realisiert werden kann. Wir bedauern das und erwarten jetzt von der Stadtverwaltung, dass sie die nun entstehenden Fragen vollumfänglich klärt, damit darauf aufbauend neue Perspektiven für das Herz unserer Stadt rund um den Dom entwickelt werden können.“

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