Köln | Auf ein starkes Geschäftsjahr blickt die Köln-Messe zu. „Als Meilenstein der jüngeren Geschichte“, bezeichnet Messe-Chef Gerald Böse das Jahr 2011 mit starken Messen wie beispielsweise der Anuga. Mit einem Umsatz von 235,3 Millionen Euro lag dieser 18 Millionen über Plan. Der Jahresfehlbetrag fällt mit 4,9 Millionen Euro fast 20 Millionen besser aus als vorausgesagt.

Während man im laufenden veranstaltungsschwächeren Jahr mit 224 Millionen Umsatz rechnet, will man ab 2013 schwarze Zahlen schreiben und ab 2015 nachhaltig Gewinne erzielen. Ein Hauptgrund für den wirtschaftlichen Erfolg sind laut Böse die Wachstumsraten bei den Kölner Messen – sie sind entgegen dem Bundestrend durchweg im zweistelligen Bereich, was für die Besucher- (plus 13 Prozent) und Ausstellerzahl (plus 13 Prozent) genauso gilt wie für die Ausstellungsfläche (plus 16 Prozent). Insgesamt besuchten 1,47 Millionen die 87 Kölner Messen im In- und Ausland.

Für Böse sind die Zahlen für 2011 Teil einer Gesamtentwicklung. So ist der Durchschnittsumsatz von 2008 bis 2011 im Vergleich zu den Jahren 2004 bis 2007 um 18 Prozent gestiegen. Dies beweise auch des Richtigkeit des Effizienzprogramms 2012 plus, das pro Jahr fünf bis sechs Millionen Euro einspare. Dazu gehöre auch die 2011 abgeschlossene Reorganisation, die bis 2013 zehn Millionen Euro einsparen werde.

Zu den noch nicht abgeschlossenen Problemfeldern zählt der Rechtsstreit mit dem Oppenheim-Esch-Fonds um die hohen Mieten für die Norddallen. Nach den ersten beiden Entscheidungen für Stadt und Messe liegt der Rechtsstreit nun beim Bundesgerichtshof, wo man nun wiederum auf einen positiven Entscheid hofft. Das Geld, das bei der Miete durch eine Interimsvereinbarung bis 2014 eingesparte Geld, stellt die Messe im Jahresabschluss zurück.

Entscheidung über Verwaltungssitz ist noch offen

Wir es langfristig mit den Nordhallen weitergehen soll, steht derzeit noch zur Debatte. „Dass die Stadt die Hallen kauft ist eine Option. Es gibt aber auch noch weitere“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der Messe, OB Jürgen Roters. Offen ist derzeit auch noch der Standort der Messeverwaltung. Eine Option ist der bisherige Sitz im Hochhaus, wo der Mietvertrag 2015 ausläuft. Weitere Optionen sind laut Roters die künftige Messe-City oder ein Neubau gegenüber des bisherigen Standorts.

Große Hoffnung setzt man bei der Köln-Messe auf das Geschäft mit Messen im Ausland. Dabei will man den Anteil dieser Veranstaltungen am Gesamtumsatz von bislang sechs bis acht auf 15 Prozent steigern. Lukrative Messeplätze finden sich laut Messe in China, Indien und Süd-Ost-Asien aber auch in Russland und Südamerika.

Was die Einzelmessen angeht, zeigt man sich trotz der jüngsten Absagen bei der Computerspielmesse Gamescom zuversichtlich. So habe man dort nach den eingeplanten Anlaufverlusten im vergangenen Jahr deutlich positive Deckungsbeträge erzielt.

Bei der Photokina soll es auch weiter Fotokunst geben. „Nach zehn Jahren wird die Visual Gallery durch das neue Format ‘Boulevard of Competions’ abgelöst, wo die Ergebnisse der führenden Profiwettbewerbe gezeigt werden“, sagt Messe-Geschäftsführerin Katharina Hamma.

Autor: Stephan Eppinger