Köln, 27.06.2006 – 14:19 Uhr (ots) –
Mit dem gestrigen Achtelfinalspiel zwischen Schweiz und Ukraine fand die letzte der insgesamt fünf M-Spielpaarungen in Köln statt. Nach 18 WM-Tagen zog Kölns Polizeipräsident Klaus Steffenhagen im Rahmen einer Pressekonferenz der Stadt Köln eine erste Bilanz aus polizeilicher Sicht.

Werbung für die Stadt
Steffenhagen bezeichnete den bisherigen Verlauf der Fußball-Weltmeisterschaft in Köln als "Werbung für den Fußball, seine Fans, die Stadt und die Polizei." Der Polizeipräsident wörtlich: "Unser Motto `Fair Play auf dem Rasen – Sicherheit für die Stadt´ und das Motto der FIFA `Die Welt zu Gast bei Freunden´ haben sich in hervorragender Weise bestätigt. Mein Dank gilt all denen, die zu dem bislang friedlichen und stimmungsvollen Fußballfest ihren Teil dazu beigetragen haben. Sympathische Fans aus aller Welt, Organisatoren, unsere Sicherheitspartner in der Stadt sowie die vielen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die rund um die Uhr die Sicherheit gewährleistet haben."

Raumschutzkonzept ging auf
Der Polizeipräsident resümierte, dass sich die intensive Vorbereitung der Polizei voll ausgezahlt habe: "Unser umfassendes Raumschutzkonzept mit zeitlich und örtlich äußerst flexibel einsetzbaren Polizeikräften hat sich hervorragend bewährt. Die Mischung aus freundlicher Zurückhaltung und ein frühzeitiges konsequentes  Einschreiten bei strafbaren Handlungen oder zur Gefahrenabwehr sorgte in den bisherigen 18 Tagen dafür, dass es an
keinem WM-Tag und an keiner Stelle zu nennenswerten Ausschreitungen kam."
Steffenhagen weiter: "Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass lediglich im Verlauf des Spieltages Schweden gegen England sich gewaltbereite Personen, fast ausschließlich Deutsche, in die Innenstadt begeben hatten, um vor allem englische Fans zu provozieren. Dass wir als Polizei nicht gewartet haben, bis es zu nicht kalkulierbaren Ausschreitungen gekommen ist, war die richtige Entscheidung. Dies waren wir den geschätzten 200.000 Menschen
schuldig, die am Abend und in der Nacht des 20. Juni ein friedliches und stimmungsvolles Fußballfest feierten."

Besucherrekord beim Spiel Deutschland gegen Argentinien erwartet
Polizeipräsident Klaus Steffenhagen wies darauf hin, dass mit dem letzten WM-Spiel in Köln der WM-Einsatz der Polizei noch nicht zu Ende sei. Der massenhafte Besuch der Public Viewing-Veranstaltungen beim Achtelfinalspiel der Deutschen Mannschaft habe gezeigt, dass es jetzt erst richtig los gehe.
Steffenhagen: "Das Viertelfinalspiel Deutschland gegen Argentinien am kommenden Freitag ab 17 Uhr wird mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem neuen Besucherrekord an den Großbildleinwänden führen. Es war deshalb aus Sicherheitsgründen unumgänglich, auch für dieses Spiel die Fläche an der Deutzer Kirmes für Public Viewing bereit zu halten."
Der Kölner Polizeipräsident weiter: "Wir wünschen uns nach den Erfahrungen von Samstag allerdings, dass die vielen Fans nicht alle zuerst am Heumarkt oder Roncalliplatz Einlass begehren, sondern bereits frühzeitig auch die für annähernd 50.000 Besucher geschaffene Fläche in Deutz annehmen."

Prävention sorgte für enpannte Lage
Die positive Bilanz aus polizeilicher Sicht begründete Steffenhagen auch mit der Relation zwischen Zuschauer- bzw. Besucherzahlen und polizeilichem Einschreiten. Demnach hat die Polizei Köln seit dem Beginn der Fußball-WM am 9. Juni in 389 Fällen zu freiheitsentziehenden bzw. freiheitsbeschränkenden Maßnahmen greifen müssen. Im Einzelnen waren dies 137  Festnahmen nach Straftaten wie Körperverletzung, Diebstahl oder Sachbeschädigung sowie 252  Ingewahrsamnahmen, die der Gefahrenabwehr dienten. In aller Regel mussten Personen in Gewahrsam genommen werden, weil sie Platzverweise nicht befolgten oder derart aggressives Verhalten zeigten, dass erhebliche Körperverletzungsdelikte nicht ausgeschlossen werden konnten.
Im Rahmen des WM-Einsatzes wurden 213 Straftaten registriert, vornehmlich Taschendiebstähle einschließlich des Diebstahls von Eintrittskarten im unmittelbaren Stadionbereich, Körperverletzungsdelikte und Hausfriedensbrüche. Angesichts der hohen Besucherzahlen von Fußballfans aus aller Welt
und einem zumeist dichten Gedränge in der Altstadt und auf den Public Viewing-Flächen könne die Polizei Köln deshalb von einem erfolgreichen WM-Einsatz sprechen.

Björn Troll für report-K.de / Kölns Internetzeitung
Quelle: Polizei Köln