Dennoch trotz langer Schlangen klappte die Abfertigung gut, nur als der Bus an der Drehbrücke nicht anhielt, sondern weiter fuhr und auch viele Menschen mit orangen Tüchern weiter die Siegburger Strasse entlangstrebten, war man leicht verwirrt. An der Tankstelle hieß es dann, alles austeigen und jetzt wurde es strapaziös. Durch die unansehnliche, dreckige und ungepflegte Industrielandschaft und Brache hieß es in der prallen Sonne für Alt und Jung weit laufen. Viele sagten, wie Hilde, die auch schon auf dem Kirchentag in Hannover war: "Ich dachte Köln ist schöner", oder dass in Hannover die Wege kürzer waren. Vor allem für ältere und Menschen die nicht mehr so gut zu Fuss waren, oder die Bläser mit ihren schweren Instrumenten waren die gut vier Kilometer eine echte Belastung. Vor allem viele dachten als sie in der Kölner Innenstadt losgingen, das sei ganz nah und haben nicht damit gerechnet, dass sie sozusagen den Weg zweimal laufen müssen.

Auf der Poller Wiese wurden die Gläubigen entschädigt und genossen bei einer leichten kühlen Brise den Eröffnungsgottesdienst und das Mottolied von den Wise Guys. Beim zweiten Auftritt der Wise Guys, machten sich viele Menschen schon vor dem Ende des Auftritts der A-Capella Band auf den Weg zurück in die Stadt zum Abend der Begegnung. Auf dem Rückweg herrschte noch dichteres Gedränge, viele Ältere oder Menschen mit dem Rollstuhl mussten auch schon einmal längere Pausen einlegen. Wasser oder etwas zu trinken gab es nicht, dafür dürfte sich der Geschäftsführer eines nahegelenen Lidl-Marktes über gut Umsätze gefreut haben. Natürlich versuchten einige über das Bahngleis der Südbrücke auf die linke Rheinseite zu kommen, kein Ordner oder keine Polizei weit und breit.

Die Einteilung in die Busse, Fußweg und Trambahn allerdings war dann wieder hervorragend organisiert, für die die dann endlich die Einstiegsstellen wieder erreichten. Große Hinweistafeln wiesen den Weg und Lautsprecherdurchsagen gaben eine gute Orientierung. Auch das Einsteigen klappte reibungslos. Dann ging es durch Poll, über Humboldt-Gremberg zurück nach Deutz. Viele machten sich aber wieder auf den Weg zu Fuß zurück in die Stadt.

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Kommentar: Der Transport der vielen Menschen klappte gut, sicher kann man immer das eine oder andere verbessern, auch den Gläubigen muss man ein dickes Lob aussprechen. Diszipliniert klappte Zu- und Ausstieg. Aber eine Frage bleibt. Warum werden so viele Menschen durch eine siffige, heruntergekommene Gegend Kölns geschickt. Alles Gäste, teilweise Menschen die Köln zum ersten Mal kennenlernen. Gut Sie werden auch die Altstadt und den Dom kennenlernen. Aber einige Aussagen oder Blicke waren eindeutig, eine Frau sagte: "Ich dachte Köln ist schön und gerade die Poller Wiese am Rhein". Warum müssen sich so viele Menschen dann auch noch einen längeren Weg entlang quälen, nur damit ein paar VIPs schneller an und abfahren können? Denn der schöne Weg, welch Ironie da ist der Weg zur Poller Wiese auch erst durch das städtische Grünflächenamt aufgewertet worden, war nur den VIPs in ihren Edelkarossen vorbehalten. Die und auch der Rettungsdienst hätten aber auch den Weg hinten hinaus nehmen können und wahrscheinlich sowieso nicht durch ihre getönten Scheiben geguckt. Auch die Busfahrt durch Humboldt-Gremberg gehört nicht zu den optischen Hilights Köln. Hier hat sich die Stadt Köln keinen Gefallen getan. Vor allem, da werden 2 Millionen Euro städtische Gelder ausgegeben und Köln präsentiert sich den meisten Besuchern, vor allem den von Fern nicht von seiner Schokoladenseite. Schade, der Weg zur Poller Wiese ist kein Aushängeschild für Köln, aber vielleicht könnte man ja wenigstens noch ein bischen sauber machen, vor dem Sonntag und für ein bischen Trinkwasser für die Pilger sorgen.

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Andi Goral für report-k.de / Kölns Interntzeitung