Köln | aktualisiert | Die Rheinenergie ändert zum 1. Januar 2018 ihr Wasserpreismodel. Dazu hatte sich das Unternehmen bereits im Mai an Eigentümer, Hausverwaltungen und Wohnungsbaugesellschaften in Köln, Frechen und Pulheim gewandt und um (freiwillige) Auskunft über ihre Wohn- und Gewerbeimmobilien gebeten. Mit diesen Daten hat die Rheinenergie nun eine neue Tarifstruktur entwickelt. Bei dem neuen Tarifmodel profitieren vor allem Vielverbraucher wie zum Beispiel Familien.

Das noch aktuelle Wasserpreissystem

Derzeit setzt sich die Wasserrechnung zu rund 20 Prozent aus Grundpreis/Fixkosten und zu rund 80 Prozent aus der Verbrauchsmenge zusammen. Bei den Kosten der Rheinenergie für Betrieb, Wartung und Instandhaltung der Trinkwassernetze, Brunnenanlagen und Wasserwerke verhält sich dagegen genau umgekehrt. Auf Grund des großen verbrauchsabhängigen Teils der Rechnung beteiligten sich Vielverbraucher aktuell überproportional an den Fixkosten des Unternehmens im Vergleich zu Wassersparern.

Höhere Eigenerlöse sind nicht das Ziel der Reform, betont Achim Südmeier, Vertriebsvorstand der Rheinenergie am heutigen Vormittag. Mit der Umstellung des Wasserpreissystems wolle die Rheinenergie die Kosten künftig gerechter verteilen. „Es handelt sich dabei um eine Umstellung des Preissystems und nicht um eine Preissteigerung“, so Christoph Preuß, Unternehmens-Sprecher der Rheinenergie. Kunden mit einem hohen Wasserverbrauch, zum Beispiel Familien mit mehreren Kindern, zahlen derzeit besonders viel, obwohl sie durch den höheren Trinkwasserverbrauch keine höheren Infrastrukturkosten verursachen. Sie zahlen so über ihre hohen Verbrauchskosten für die Wenignutzer mit. Davon profitieren vor allem Geringverbraucher, obwohl diese ebenso die Kosten des Gesamtsystems zur Trinkwasserversorgung mitverursachen und zum Erhalt des Systems sowie den tatsächliche Kosten kaum beitragen. Dieses Ungleichgewicht wird nun zum 1. Januar 2018 abgemildert.

Das neue Wasserpreissystem zum 1. Januar 2018

Im neuen Preissystem der Rheinenergie sinkt der Anteil des Mengenpreises, also der Wasserverbrauch, an der Wasserrechnung auf rund 50 Prozent. Der Anteil des Grundpreises steigt im Gegenzug auf rund 50 Prozent.

Noch hängt der Grundpreis von der Größe des Wasserzählers ab. Dieses Modell sei nicht mehr zeitgemäß, betont Südmeier. Der Grundpreis wird künftig nicht mehr von der Größe des Wasserzählers abhängen, sondern von der Art der Gebäudenutzung. Die Rheinenergie unterscheidet dabei zwischen Wohngebäude und Nicht-Wohngebäude. Die Grundpreise für Wohngebäude sind nach der Anzahl der sich darin befindenden Wohneinheiten gestaffelt. Um die Kosten möglichst gerecht zu verteilen, hat die Rheinenergie die neuen Grundpreise degressiv mit der zunehmenden Anzahl der Wohneinheiten kalkuliert. Konkret bedeutet das: Der Grundwasserpreis pro Wohneinheit in größeren Merhfamilenhäusern fällt etwas niedriger aus als der Grundwasserpreis pro Wohneinheit in kleineren Häusern. Das bilde die tatsächlichen Anteile an den Infrastrukturkosten am besten ab, erklärt Südmeier.

Altes und neues Preissystem im Vergleich

Beispiel Einfamilienhaus in Köln

Bei einem hohen Jahresverbrauch von rund 250 Kubikmeter Wasser, stehen nach dem alten Tarif Kosten von rund 542 Euro im Jahr an. Nach dem neuen Tarif zahlt der Verbraucher rund 443 Euro. Also ergibt sich eine Ersparnis von 8,25 Euro im Monat.

Bei einem mittleren Jahresverbrauch von rund 110 Kubikmeter (statistischer Durchschnittswert eines Einfamilienhauses) stehen nach dem alten Tarif Kosten von rund 310 Euro im Jahr an. Nach dem neuen Tarif zahlt der Verbraucher rund 303 Euro. Es ergibt sich eine Ersparnis von 0,60 Euro im Monat.

Bei einem niedrigeren Jahresverbrauch von rund 60 Kubikmeter, stehen nach dem alten Tarif Kosten von rund 227 Euro im Jahr an. Nach dem neuen Tarif zahlt der Verbraucher aber nun rund 253 Euro – dadurch entstehen Zusatzkosten von 2,20 Euro im Monat.

Beispiel Wohnung im Sechsfamilienhaus in Köln

Bei einem hohen Jahresverbrauch von rund 160 Kubikmeter, stehen nach dem alten Tarif Kosten von rund 286 Euro im Jahr an. Nach dem neuen Tarif zahlt der Verbraucher rund 233 Euro. Also eine Ersparnis von 4,40 Euro im Monat.

Bei einem mittleren Jahresverbrauch von rund 80 Kubikmeter, stehen nach dem alten Tarif Kosten von rund 154 Euro im Jahr an. Nach dem neuen Tarif zahlt der Verbraucher rund 153 Euro. Das ergibt eine Ersparnis von 0,60 Euro im Monat.

Bei einem niedrigeren Jahresverbrauch von rund 40 Kubikmeter, stehen nach dem alten Tarif Kosten von rund 88 Euro im Jahr an. Nach dem neuen Tarif zahlt der Verbraucher aber nun rund 113 Euro – dadurch entstehen Zusatzkosten von 2,10 Euro im Monat.

Zum Tarifrechner

Im Internet hat die Rheinenergie ausführliche Informationen zu dem neuen Wasserpreissystem zusammengestellt. Interessierte und Kunden finden dort einen umfangreichen Frage-Antwort-Katalog, zahlreiche Preisbeispiele und einen Tarifrechner.

Zur Datengrundlage

Um eine Datengrundlage zu bekommen, wurden Immobilienbesitzer, Hausverwaltungen und Wohnungsbaugesellschaften in Köln, Frechen und Pulheim um (freiwillige) Auskunft über ihre Wohn- und Gewerbeimmobilien gebeten. Die Rücklaufquote: 60 Prozent. Mit rund 170.000 Daten habe die Rheinenergie in den vergangenen Monaten die neue Tarifstruktur entwickelt, erklärt Sabine Frantzen, Gruppenleiterin Preise und Verträge. Das neue Wasserpreissystem gilt ab dem 1. Januar 2018.

Autor: Irem Barlin