Köln | Die Sparkasse Köln-Bonn präsentierte heute ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2012. Erstmals seit 2008 verbucht die Sparkasse einen Bilanzgewinn von 10,8 Millionen Euro bei einem Jahresüberschuss vor Ergebnisverwendung von 98,2 Millionen Euro (2011: kein Gewinn bei 96,4 Millionen). Das Jahresergebnis in Höhe von 120 Millionen (2011: 84,5 Millionen Euro).

Das gute Jahresergebnis ermögliche es, zwei Jahre früher als geplant alle Nachhofverpflichtungen abschließend zu erfüllen, so Artur Grzesiek, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Köln-Bonn. Dies sei umso erfreulicher, als die Sparkasse dies trotz der widrigen Umfeldbedingungen bewerkstelligt habe. Dazu gehörte die immer noch anhaltende Niedrigzinsphase, die zu einem hohen Druck im Kundengeschäft geführt habe. Hinzu käme eine Verschärfungen der regulativen Rahmenbedingungen. Aber auch das Kundenverhalten habe sich verändert.

Gegenüber dem Vorjahr konnte der Jahresüberschuss vor Ergebnisverwendung um 36,0 Millionen Euro gesteigert werden und liegt jetzt bei 120,5 Millionen Euro.“Das wird unsere Träger freuen, ebenso wie die gute Botschaft, dass wir dank unseres guten Ergebnisses die gesamten Nachholverpflichtungen aus den zurückliegenden Kapitalmaßnahmen zwei Jahre früher als geplant komplett bezahlen können. Und wir können auch erstmals Zinsen auf die Stille Einlage zahlen“, kündigte Grzesiek an.
Zudem erlaube der Jahresüberschuss die Rücklagenbildung zugunsten des abgewickelten Teils der ehemaligen Landesbank WestLB (EAA) in einer Höhe von 54,3 Millionen Euro. Damit habe die Sparkasse auch an dieser Stelle alle Verpflichtungen nachgeholt.

Rund 11 Millionen Euro Bilanzgewinn

Übrig bleibt ein Bilanzgewinn von 10,8 Millionen Euro, den die Sparkasse Köln-Bonn in ihr Eigenkapital überführt. Die Eigenkapitalausstattung liegt zum Jahresende bei einem Solvabilitätskoeffizienten von 12,7 Prozent und einer Kernkapitalquote von 8,5 Prozent. Die Basis für eine weitere Kreditversorgung der Privat- und Geschäftskunden ist laut Sparkassen-Vorstand damit sichergestellt.

1,1 Milliarden Euro neue Privatkredite

Neue Kredite für Privatkunden wurden in Höhe von 1.123 Mio. Euro vergeben. Ein deutliches Plus von rund 100 Millionen Euro entfiele dabei auf die private Baufinanzierung gegeben, für die insgesamt  Kredite in Höhe von 826 Millionen Euro zugesagt wurden. Bei Firmenkunden gab es Neuzusagen über 579 Millionen Euro. Im Bauträgergeschäft bearbeite man aktuell 160 Projekte mit 2.700 Wohneinheiten, so  Grzesiek.

Dagegen wurden, wie in den Jahren zuvor, auch 2012 die Neuzusagen für Großkunden und Institutionelle Kunden von rund 1,1 Milliarden auf 718 Millionen Euro heruntergefahren. Der Kreditbestand 2012 lag insgesamt bei 21,6 Milliarden Euro (2011: 21,5 Mrd. Euro). Künftig wollen man sich stärker auf die Förderung des Mittelstandes konzentrieren, so Grzesiek.

In ihrem Gründer-Center konnte die Sparkasse Köln-Bonn 148 Existenzgründungen in ihrem Geschäftsgebiet begleiten. Mit 18,7 Millioen Euro Finanzierungsmittel habe man dazu beigetragen, dass 317 Arbeitsplätze entstanden seien, so Grzesiek weiter.

Kunden entscheiden sich für kurzfristige Anlagen

Aufgrund der niedrigen Zinsen tendierten die Kunden zu einer Umschichtung von mittel- und langfristig angelegten Geldern hin zu Sichteinlagen. Spar- und Termineinlagen sanken demzufolge um 895 Millionen Euro auf 5.937 Mio. Euro. Sichteinlagen stiegen um 1,24 Milliarden Euro auf rund 8,79 Milliarden Euro.  Insgesamt verminderte sich der Bestand um 212 Millionen auf 19 Milliarden Euro.

Zahl der Privatgirokonten gestiegen

678.000 Girokonten zählte die Sparkasse KölnBonn zum Jahresende 2012. Per Jahresfrist erhöhte sich die Netto-Anzahl der Privatgirokonten um 1.065 auf  insgesamt rund 560.000. Über die letzten fünf Jahre gewann man bereinigt insgesamt 8.500 neue Konten auf Privatkundenseite hinzu. Ein faires, klar strukturiertes Preismodell ebenso wie ein regionales Produktmarketing, das auf Kooperationen mit bekannten Ligavereinen setze, habe dazu beigetragen, so der Vorstandsvorsitzende.

Kundendepots im Wert gestiegen

Die bei der Sparkasse KölnBonn betreuten Kundendepots stiegen im Wert um 7,3 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Auch hier lässt sich der Trend in der Kundschaft hin zur sicheren Geldanlage ablesen. So haben sich nur geringe Veränderungen bei Aktien und Zertifikaten ergeben, die trotz Kurssteigerungen im Volumen lediglich um 65 Millionen Euro auf 1,8 Milliarden Euro zulegen konnten. Ganz anders bei festverzinslichen Wertpapieren, die um 416 Millionen auf einen Bestand von rund 5,09 Milliarden Euro kletterten. Fonds und Vermögensverwaltungsprodukte stiegen um 147 Millionen auf rund 2,39 Milliarden Euro. Die Kunden zeigten sich laut Sparkassen-Vorstand nach wie vor risikoscheu und setzten auf sichere Geldanlagen und Sachwerte.

Auf der Ertragsseite fällt das Zinsergebnis auf, das im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent rückläufig ist und nun bei 419,1 Millionen Euro liegt. Zurückzuführen sei das auf die allgemein niedrigen Zinsen, die die Margen für die Kreditinstitute nach unten zögen. „Damit sind wir natürlich nicht zufrieden, aber mit diesem ungünstigen Umfeld müssen wir im Augenblick leben“, so Grzesiek. Und weiter: „Die EU-Staaten entschulden sich zulasten unserer Erträge und vor allem zulasten unserer Kunden, deren Vermögen infolge der Realzinsfalle entwertet werden.“ Der Provisionsüberschuss erreichte 165,7 Millionen Euro (in 2011: 177,5 Millionen Euro). Auch dieser Rückgang resultiert laut Vorstand aus der Zurückhaltung der Kunden beim Wertpapierkauf.

Einsparungen bei Personal- und Sachaufwand

Im Jahr 2012 setzte das Institut mit seinen insgesamt 106 Geschäftsstellen und 350 Geldautomaten seinen Sparkurs weiter fort und reduzierte den Sachaufwand um 5,2 Millionen auf 182,3 Millionen Euro, was Einsparungen von 2,8 Prozent entspricht. Dieser Weg soll auch in den kommenden Jahren beschritten werden, wobei es weiter das Ziel bleibe, eher am Sachaufwand als am Personal zu sparen, so Grzesiek. Der Personalaufwand sei in 2012 um 0,9 Prozent auf 240,1 Millionen Euro gestiegen. Die Zahl der Mitarbeiter sank von 4.716 auf 4.661 Beschäftigte. Darin sei die gezielte Neueinstellung von Beratern bereits eingerechnet. Außerdem habe man jeden Azubi, der sich für eine Weiterbeschäftigung nach abgeschlossener Ausbildung ausgesprochen habe, übernommen.

Prognose für 2013 und darüber hinaus

In Zukunft werde man nicht mehr in dem bisherigen Maße von außerordentlichen Erträgen profitieren. Auf der anderen Seite hätten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen mit dem Vorstand in den vergangenen Jahren erfolgreich daran gearbeitet, die außerordentlichen Belastungen zu reduzieren, so Grzesiek.  Für die kommenden Jahre plane man einen Jahresüberschuss von jeweils rund 100 Millionen Euro, stellte Grzesiek in Aussicht.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Artur Grzesiek, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Köln-Bonn