Köln | Seit 2009 sorgt die Universitätsklinikum Köln Reinigungs GmbH (UKR), eine Tochter der Uniklinik Köln, für Sauberkeit in der Klinik. Unter den 373 Angestellten befinden sich 19 Beschäftigte mit Schwerbehinderung, 14 davon festangestellt. Was versuchsweise eingeführt wurde, soll nun nach einer fast zweijährigen Einführungs- und Schulungsphase dauerhaft etabliert werden: eine Integrationsabteilung in der Uniklinik.

Rainer Grebe, einer der Beschäftigten der Integrationsabteilung UKR, hat im Alter von 59 Jahren angefangen, bei der UKR zu arbeiten. Nach einer Nierentransplantation ist er hundertprozentig schwerbehindert. Nach längerer Arbeitslosigkeit fand er über den Weg des Integrationsunternehmens Füngeling Router, einem von 15 Unternehmen dieser Art in Köln, seinen aktuellen Job. Nun ist er bei der UKR fest angestellt und eine Art Vaterfigur für die anderen im Team. Auch Patrick Hildebrandt (30), seit November 2011 bei der UKR beschäftigt, schätzt das Arbeitsklima in der Uniklinik. Zuvor hatte er in einer Behindertenwerkstätte Schrauben in Plastiktütchen einsortiert. Jetzt verrichtet er seine Arbeit im Schichtdienst auf einem fahrbaren Scheuergerät und leistet seinen Beitrag dazu, die monatlich 330.000 zu reinigenden Quadratmeter in der Uniklinik zu bewältigen.  Ein besonderes Schicksal hat Yousuf Barud (37): Im Kindesalter traf ihn während des Krieges in Somalia ein Granatsplitter am Kopf. Seither leidet er an Lähmungen im Gesicht und einer Körperhälfte und ist zu 60 Prozent schwerbehindert. Seit 2002 ist er in NRW, seit 2011 an der Uniklinik beschäftigt, momentan noch in Arbeitnehmerüberlassung, demnächst als Festangestellter der UKR.

Die Beschäftigten der Integrationsabteilung, überwiegend mit kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen, arbeiten in der Mopp- und Tuchwäscherei, der maschinellen Bodenreinigung sowie in der Aufbereitung der Reinigungswagen. Damit hat die UKR gute Erfahrungen gemacht. „Unsere Mitarbeiter in der Integrationsabteilung sind sehr motiviert. Das können wir am niedrigen Krankenstand, der Pünktlichkeit der Beschäftigten sowie ganz generell an der großen Arbeiternehmerzufriedenheit ablesen“, so Robert Schmidt, Geschäftsführer der UKR. Schmidt erklärte hierzu, man habe 2009 angefangen, schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu beschäftigen. Mangels Erfahrung habe man sich anfänglich externe Hilfe geholt und die Schwerbehinderten im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung beschäftigt. Im Laufe der Zeit, vor allem gestützt durch die guten Erfahrungen, sei dann das Vorhaben entstanden, eine eigene Integrationsabteilung zu gründen.

Möglich wurde die Einrichtung der Integrationsabteilung durch die Unterstützung und Förderung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Hierdurch konnte die UKR die einzelnen Arbeitsbereiche so gestalten, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Handicap hier beschäftigt werden können. Für die Schaffung der Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen bei der UKR bewilligte der LVR einen Zuschuss zu den Investitionskosten in Höhe von insgesamt 184.000 Euro. Klaus-Peter Rohde vom LVR-Integrationsamt betonte, dass eine Förderung durch den LVR grundsätzlich allen Arbeitgebern offen stehe, die Menschen mit Handicap einstellen möchten. „Nachahmung ist hier ausdrücklich erwünscht“, so Rohde.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Patrick Hildebrandt, Yousuf Barud, Rainer Grebe bei Reinigungsarbeiten im Foyer des Herz-Zentrums der Kölner Uniklinik.