Köln | Fehlende Warnhinweise, Stromschlaggefahr oder zu hohe Temperaturen: Viele weihnachtliche Lichterketten haben nach einer Untersuchung vom TÜV Rheinland erhebliche Sicherheitsmängel. „Von den 52 geprüften Lichterketten erfüllen 38 Lichterketten nicht einmal die Mindestanforderungen der europäischen Norm“, sagte der TÜV-Experte für Produktsicherheit, Thomas Haupt, am Montag in Köln. Damit dürften sie nicht innerhalb der EU verkauft werden.

Bei jeder Fünften besteht den Angaben zufolge sogar akute Stromschlag- oder Verbrennungsgefahr. Besonders häufig kritisierten die Experten fehlende Warn- oder Sicherheitshinweise auf den Verpackungen sowie Konstruktionsmängel. Bei einigen ließen sich Kabel einfach aus der Fassung lösen, so dass Verbraucher mit 230 Volt Spannung in Kontakt kommen könnten. „Das ist lebensgefährlich“, sagte Haupt. Fünf Lichterketten erreichten zudem den Angaben zufolge Temperaturen von mehr als 100 Grad Celsius. Die Gutachter ermittelten bei einer Dekoration sogar einen Wert von knapp 240 Grad.

Bessere Ergebnisse als in den vergangenen Jahren

Für den Test kaufte der TÜV Mitte November in Baumärkten, Ein-Euro-Läden und im Internet 52 Lichterketten für maximal 16 Euro. Die Gutachter betonten, in den vergangenen Jahren seien etwa 90 Prozent der getesteten Lichterketten mit Mängeln aufgefallen. Die Ergebnisse aus diesem Jahr seien ein erster Hoffnungsschimmer. „Dennoch ist es noch immer nicht zufriedenstellend, dass wir auch in diesem Jahr viele unsichere und gefährliche Lichterketten zum Kauf angeboten bekommen“, sagte der TÜV-Prüfer. Die Experten haben die Ergebnisse nach eigenen Angaben an die zuständige Bezirksregierung weitergegeben, damit die Ketten aus dem Handel genommen werden.

Generell empfiehlt der TÜV den Kauf von Leuchtdioden. Bei diesen bestehe nicht die Gefahr eines Stromschlags. „Der Energieverbrauch ist bis zu 90 Prozent niedriger als bei normalen Lichterketten“, beschrieb Haupt einen weiteren Vorteil. Verbraucher sollten Leuchtdekorationen zudem bei großen und vertrauenswürdigen Handelsketten kaufen.

— — —

Sicherheitshinweise für den Kauf und Gebrauch von Lichterketten

Der TÜV Rheinland rät zur besonderen Vorsicht im Umgang mit Weihnachtslichterketten und Leuchtdekorationen:
– Die Dekoration nur aus sicheren Quellen kaufen, die bekannt sind und bei denen Ware auch reklamiert werden kann.
– Auf der Verpackung müssen der Importeur oder der Hersteller mit Namen und Adresse vermerkt sein, damit Reklamationen und Nachfragen möglich sind.
– Nur Produkte mit Aufschriften und Sicherheitshinweisen in deutscher Sprache kaufen.
– Lichterschmuck mit GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) kaufen, die wurden unabhängig geprüft.
– Lichterketten mit Transformator sind sicherer. Ein Transformator reduziert die gefährliche Steckdosenspannung von 230 Volt.
-Lichterketten mit Leuchtdioden (LED) reduzieren den Stromverbrauch erheblich. Zudem haben sie eine längere Lebensdauer.
– Beim Betrieb die Gebrauchs- und Sicherheitshinweise genau beachten. Ketten für Innenräume dürfen nie im Freien angebracht werden.
– Ketten für den Außenbereich sind am Kürzel IP 44 erkennbar.
– Defekte Leuchtmittel sofort austauschen, da sich die anderen Lampen sonst stärker erwärmen. Zudem erhöhen sie den Stromverbrauch.
– Immer auf ausreichenden Abstand zu leicht entflammbaren Gegenständen wie Strohsternen, Gardinen und trockenen Tannenzweigen achten.
– Defekte Ketten sofort entsorgen.

Autor: Helena Baers, dapd | Foto: Fotolia/rubysoho