Köln | Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) hat heute seine Zahlen für das Jahr 2015 vorgelegt. Demnach stieg die Zahl der Fahrgäste auf 536,8 Millionen. Zudem hat der VRS einen Zuwachs von 15 Prozent zu bei ihrer Mobilnutzung zu vermelden. Mit einem neuen Projekt, möchte der VRS rouingfähige Kartengrundlagen für ein effizientes, stadtverträgliches Lkw-Vorrangnetz schaffen.

Positive Bilanz 2015

Insgesamt haben die Fahrgäste im vergangenen Jahr 536,8 Millionen Fahrten mit Bus und Bahn unternommen, im Vergleich zu 2014 sind das 4,8 Millionen also 0,91 Prozent mehr, so Dr. Wilhelm Schmidt-Freitag, VRS-Geschäftsführer. Dies widerspiegele sich auch bei den Einnahmen wieder. Der VRS verzeichnet einen Umsatzplus von 29,1 Millionen Euro. „Der erneute Fahrtzuwachs ist Beleg dafür, dass der Trend zu Bus und Bahn weiter andauert. Die Entwicklung zeigt, dass die Fahrgäste das Angebot der VRS-Verkehrsunternehmen sowieso das breit gefächerte und zielgruppengerechte Ticketsortiment im VRS auch im vergangenen Jahr positiv angenommen haben“, berichtet Schmidt-Freitag.

Zuwachs im Bartarif und bei Abos – HandyTicket

Bei den Fahrten im sogenannten Bartarif – Einzeltickets, Mehrfahrttickets, Tages- und Gruppentickets, konnte der VRS gegenüber dem Vorjahr einen leichten Zuwachs verzeichnen. Die Zahl der Fahrten sind hier auf 60,3 Millionen gestiegen, 3,84 Prozent oder 2,2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Ein Grund dafür, so Schmidt-Freitag, soll der zunehmende Verstärkung des HandyTickets sein. Der VRS verzeichnet einen Anstieg von 1,04 Millionen 2014 auf 1,53 Millionen Stück 2015.

JobTickets / GroßkundenTickets

Die Anzahl der VRS-Kunden mit Zeitfahrausweisen oder Abonnements steige weiterhin, so Schmidt-Freitag. Im letzten Jahr sollen 220,5 Millionen Fahrten mit den ZeitTickets für Erwachsene unternommen worden sein, ein Zuwachs von 4,7 Millionen Fahrten, so der VRS. Bei den ZeitTickets für Erwachsene bleibe das JobTicket / GroßkundenTicket der meistgenutze Fahrausweis. Insgesamt pendeln 212.200 Arbeitnehmer mit dem JobTicket / GroßkundenTicket zur Arbeit, so der VRS. Die Kundenentwicklung, bei Monats- und Aktiv60Tickets, verzeichne ebenfalls eine positive Bilanz. Das Formel9Ticket soll dagegen um 1.700, nun auf 30.300 Kunden gesunken sein. Dabei soll es sich um Umsteiger auf das Aktiv60Ticket handeln, berichtet der VRS. Einen Rückgang verzeichnet der VRS auch bei ZeitTickets für Schüler und Auszubildende von 208,4 Millionen auf 205,7 Millionen Fahrten. Grund dafür soll die sinkende Schülerzahl und die demographische Entwicklung sein.

Verspätungen im Nahverkehr 2015

Die Pünktlichkeit der Nahverkehrszüge im Nahverkehr Rheinland soll sich 2015 im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert haben. Während die Züge 2014 im Durchschnitt über alle Fahrten des Nahverkehr Rheinland (NVR) eine Verspätung von 1,7 Minuten aufwiesen, soll dieser Wert im Jahr 2015 auf 1,9 Minuten angestiegen sein, so der VRS. „Das System ist an seiner Kapazitätsgrenze angekommen. Wir benötigen dringend Investitionen für eine verbesserte Infrastruktur – allen voran den Ausbau des Bahnknotens Köln. Dann wird der Nahverkehr in der Region auch wieder pünktlicher und zuverlässiger – und die Kunden zufriedener“, so Reinkober. Während sich die Pünktlichkeit bei Regionalexpress- und Regionalbahn-Zügen seit 2013 stetig verschlechtert, verzeichnen die S-Bahn eine positive Entwicklung, sagt Reinkober.

„MultiTicket“

Das VRS-Abo biete inzwischen mehr als nur die Nutzung von Bus und Bahn. Mit dem eTicket als „MultiTicket“ wolle der VRS auch Carsharing und Leihräder zur Nutzung bieten. Das eTicket ende somit nicht mehr an der Haltestelle, sondern könne auch durch Carsharing und in Köln auch durch Leihräder erweitert werden. Möglich sei dies durch die Kooperation mit den Carsharing-Anbietern „cambio“, „Flinkster“ und „Scouter“ sowie dem Leihradangebot der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). „Die bedarfsgerechte Nutzung von Auto, Bus, Bahn und Fahrrad gewinnt im städtischen Raum immer mehr an Bedeutung und wird durch Carsharing- und Leihradangeboten sinnvoll und kundengerecht ergänzt. Dies sorgt nicht nur für ein schnelles und günstiges Ankommen, sondern reduziertz auch das hohe städtische Verkehrsaufkommen“, so Dr. Norber Reinkobe, VRS-Geschäftsführer.

VRS-App

Insgesamt sollen rund 390.000 Nutzer – 172.000 iPhone und 218.000 Android – mit der VRS-App mobil unterwegs sein. Pro Werktag soll die App dabei bis zu 100.000-mal von Fahrgästen für Routenabfragen genutzt werden. An Wochenende bis zu 120.000-mal. Ein Zuwachs von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so Reinkober. „Die VRS-App wird weiterhin sehr gut angenommen. Das ist für unser Ansporn, die APP regelmäßig für unsere Kunden auf der Basis von Nutzerrückmeldungen und technischen Weiterentwicklungen zu verbessern“, erläutert Reinkober. Aktuell sollen dabei 136.000 Kunden ihr VRS-Ticket mobil kaufen.

VRS-Projekt: Lkw-Vorrangnetz

Mit dem vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Programm, sollen teilnehmende Kommunen die Möglichkeit erhalten, routingfähige Kartengrundlagen für ein effizientes, stadtverträgliches Lkw-Vorrangnetz in der Region Köln/Bonn zu schaffen. Zudem sollen Einschränkungen für den Lkw-Verkehr, zum Beispiel Gewichts- und Breitenbegrenzungen, Durchfahrtshöhen oder -verbote, erfasst werden. Ziel sei es, Hindernisse auszuschließen anstatt Lkw-Verkehre zu behindern. „Immer wieder liest und hört man von Lkw, die sich unter Brücken, auf Feldwegen oder Anwohnerstraßen festgefahren haben. Die Festlegung von vorrangig zu nutzenden Lkw-Routen ermöglicht es, den Lkw-Verkehr über die gewünschte Strecke zu führen und damit sensible Bereiche, zum Beispiel Umweltzonen oder Wohngebiete, zu entlasten. Das Projekt erhöht die Verkehrssicherheit, steigert die Effizienz der Logistik und optimiert die Infrastrukturnutzung“, sagt Reinkober. Es sollen bereits 90 der 148 Rheinland-Kommunen die Kooperationsvereinbarung unterzeichnet haben. Weitere Informationsgespräche sollen im Sommer abgeschlossen werden, berichtet Reinkober.

Autor: Irem Barlin
Foto: VRS-Geschäftsführer: Dr. Wilhelm Schmidt-Freitag (links) und Dr. Norbert Reinkober (rechts)