Köln | Die IHK Initiative Rheinland*, also der Zusammenschluss der Industrie- und Handelskammern des Rheinlandes stellte ihr Herbstkonjunkturbarometer vor. 2.300 rheinische Unternehmen von 473.000 Mitgliedsunternehmen der sechs Kammern waren befragt worden. Die konjunkturelle Talsohle sei durchschritten und man sei verhalten optimistisch. Allerdings stellt sich die Situation von Branche zu Branche differenziert dar und die Unternehmen sind bei Investitionen vorsichtig.
Lage stabil – Erwartung fern von überschäumendem Optimismus
Dr. Dieter Porschen von der IHK Mittlerer Niederrhein erläuterte und interpretierte die Fakten des rheinischen Herbstkonjunkturbarometers. Nach seiner Auffassung ist die konjunkturelle Lage im Rheinland stabil. Was die Erwartungen der Unternehmen betreffe, so hätten diese keine euphorischen Vorstellungen, zeigten sich aber optimistischer als noch vor zwei Jahren. Man gehe von einer Belebung der Konjunktur im Rheinland aus, 30 Prozent der Unternehmen erwarteten eine Verbesserung ihrer Situation und nur 14 Prozent eine Verschlechterung. Allerdings seien die Unternehmen vorsichtig bei den Investitionen und würden trotz niedriger Zinsen ihre Investitionsbudgets nur gering erhöhen. Begründet wird dies damit, dass die Unternehmen noch nicht voll ausgelastet seien und mit Unwägbarkeiten des wirtschaftspolitischen Umfeldes. Letzteres schlage vor allem bei Unternehmen mit hohem Energiebedarf zu Buche. Aber auch die Neuregulierung des Arbeitsmarktes, etwa dem Mindestlohn und der Frauenquote verunsichere die Unternehmen. Im Entwurf des Koalitionsvertrages sehe die rheinische Wirtschaft zudem viele Wohltaten, aber wenige Wachstumsimpulse.
Wie sieht es in den einzelnen Branchen aus
Als Spitzenreiter im Rheinland hat man die IT-Branche ausgemacht. 41 Prozent der Unternehmen sprechen von guten, nur sieben Prozent von schlechten Geschäften und fast 50 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft. 42 Prozent der IT-Unternehmen wollen mehr Mitarbeiter einstellen. Die Chemische Industrie, der Maschinen- und Fahrzeugbau und die Kunststoffindustrie blicken ebenfalls positiv nach vorne. Auch beim Baugewerbe geht es kontinuierlich nach oben, sowie bei der Logistik. Der Handel und damit meint die IHK Umfrage den klassischen Handel, nicht den E-Commerce, sieht dabei nicht so rosig aus. Weder der Großhandel, noch der Einzelhandel zeigen positive Tendenzen und auch das Gastgewerbe liegt am Ende der Tabelle. Nicht gut bestellt ist es auch um die Medienbranche im Land, die mehr Stellen abbauen will als Einstellungen vornehmen und dennoch über Fachkräftemangel klagt.
Als Konjunkturrisiken sehen die Unternehmen vor allem die Energie- und Rohstoffpreise, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die Arbeitskosten und die Inlandsnachfrage.
[infobox]* In der IHK Initiative Rheinland sind folgende Industrie- und Handelskammern zusammengeschlossen: IHK Mittlerer Niederrhein, IHK Düsseldorf, IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid, IHK Köln, IHK Aachen und IHK Bonn/Rhein-Sieg
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Autor: Andi Goral
Foto: Unternehmen der chemischen Industrie bei Wesseling im Rheinland
