Das Trinkgeld gehöre ins Kellner-Portemonnaie, so die Kölner Gewerkschaft für Nahrung-Genuss-Gaststätten. Gastwirte in Köln dürften ihren Kellnern nicht vorschreiben, was mit dem eingenommenen Trinkgeld passiert. „Die Kellnerin hat den Daumen auf ihrem Trinkgeld – nicht der Chef“, sagte Ernst Busch von der NGG. Auch zu einer Aufteilung des Trinkgeldes dürfe niemand vom Service-Personal gezwungen werden. Der Geschäftsführer der NGG Köln verweist dabei auf ein aktuelles Urteil des Landesarbeitsgerichts Rheinland-Pfalz.

Immer wieder gäbe es, so die NGG Köln, Ärger um das Trinkgeld. In einigen Gastronomiebetrieben sei es üblich, den Tip für die Beschäftigten teilweise oder sogar ganz einzubehalten. Für Busch ist das „Trinkgeld-Prellerei“ von schwarzen Schafen unter den Gastro-Chefs: „Die Kellnerin, der Koch oder die Küchenhilfe leisten einen Knochenjob. Und der ist oft auch noch schlecht bezahlt. Wenn der Wirt dann noch das Trinkgeld vom Personal einsackt, dann ist das nichts anderes als ein dreister Griff ins Portemonnaie der Beschäftigten.“

Die NGG fordert die Arbeitgeber der Gastronomie in Köln auf, ihr Personal vom Kellner bis zur Köchin selbst und frei über das Trinkgeld entscheiden zu lassen. Häufig fließe dies in den so genannten Tronc – die Trinkgeldkasse. Die werde dann verteilt: Servicekräfte bekämen oft 50 Prozent, die Küche 30, Spüler und andere Mitarbeiter im Hintergrund 20 Prozent. Für die Gäste habe sich die Faustregel bewährt: Zehn Prozent von dem, was auf der Rechnung steht, wird als Trinkgeld extra gegeben. „Zur Weihnachtszeit sind die Gäste oft etwas großzügiger. Das haben sich die Beschäftigten bei dem Trubel dann aber auch verdient“, so Busch.

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