Köln | Auf dem Wallrafplatz in der Kölner Innenstadt demonstrierten heute Aktivistinnen der Tierschutzorganisation PETA dicht aneinandergedrängt, gefesselt und mit Absaugetrichtern an den Brüsten. Damit wollten die Frauen sich solidarisieren mit Millionen von Kühen, die in ihren Augen in Deutschland von der Milchindustrie zu Produktionsmaschinen degradiert werden.

Die zehn größten Unternehmen in der Milchbranche – beispielsweise Müller, Arla oder Zott – machten laut PETA 2013 allein in Deutschland rund 10 Milliarden Euro Umsatz. Doch nicht nur die Industrie fördere den Absatz ihrer Erzeugnisse durch Werbung, auch die EU bestärke den Milchkonsum – unter anderem durch das EU-Schulmilchprogramm, so PETA.

„Lassen Sie sich von der Milchlobby mit ihren aufwändigen Kampagnen nicht die scheinbar positiven Aspekte der Milch vorgaukeln“, so PETA-Aktionskoordinator Patrique-Robert Noetzel. „Auch wenn die Verpackung noch so idyllisch bedruckt ist: Milch bedeutet Tierleid. Die Konzerne vertuschen schlichtweg, welche Qualen die Kühe in der Milchindustrie tagtäglich erleiden.“

Täglich bis zu 40 Liter pro Kuh

Um den Milchdurst der Bundesbürger zu stillen, so PETA in einer schriftlichen Stellungnahme, würden Kühe durch künstliche Besamung geschwängert. Nach nur wenigen Tagen trennten die Milchbauern die Mütter von ihren Kälbern. Während die Kuh nun die Milch produziere, die für ihr Junges bestimmt sei, würden die Kälber in sogenannten „Kälberboxen“ mit künstlicher Nahrung versorgt, so die Tierschützer. Insbesondere für männliche Kälbchen ende das Leben nach nur wenigen Monaten im Schlachthaus.

Die Kühe geben heutzutage durch Züchtung und nicht artgerechtes Milchleistungsfutter, das meist aus Soja und Getreide besteht, bis zu 40 Liter Milch am Tag – natürlich wären laut PETA maximal 10 Liter für das eigene Kälbchen. Durch diese unnatürlich hohe Milchleistung, die schlechte Haltung und Ernährung sowie die seelische Belastung durch die Trennung von Mutter und Kind werde eine Kuh heute im Schnitt nur noch fünf Jahre alt. Dann werde sie für den Landwirt unwirtschaftlich und ebenfalls geschlachtet.

PETA: Milch kann Krankheiten hervorrufen

Laut PETA kann artfremde Muttermilch zur Entwicklung verschiedener Krankheiten beim Menschen beitragen. Dabei nehmen die Tierschützer Bezug auf Prof. Dr. Bodo Melnik von der Universität Osnabrück. Dieser, so PETA, führe unreine Haut und Übergewicht auf den Konsum von Milch zurück. Der Mediziner komme außerdem zu dem Ergebnis, dass der übermäßige Konsum von Milch in der Pubertät Akne, Diabetes und sogar Prostatakrebs im Alter fördere. Trotzdem subventioniere die EU-Kommission den Milchkonsum, erlaube irreführende Werbung und fördere den Konsum von Milchprodukten bei Kindern im Rahmen des EU-Schulmilchprogramms, so PETA in einer schriftlichen Stellungnahme zu der Aktion in Köln.

Autor: dd
Foto: PETA-Aktivistinnen demonstrieren als „menschliche Melkmaschinen“ auf dem Wallrafplatz.