Mindestlohn: Glaubwürdigkeit eingefordert Niedriglöhner bei Evangelischer Kirche NRW Positionierung auf Kirchentag angemahnt

Köln, 5. Juni 2007, 18:15 Uhr >  Im Vorfeld des Evangelischen Kirchentages, der vom 6. bis 10. Juni in Köln stattfindet, hat die Gewerkschaft ver.di von den Leitungen der Evangelischen Kirchen und ihrer Diakonischen Werke in NRW „Glaubwürdigkeit und Aktivität im Zusammenhang mit der Mindestlohndebatte“ gefordert.

„Angesichts von mehr als 2,5 Millionen Menschen, die in Nordrhein-Westfalen als einkommensarm gelten, erwarten wir auch von den Evangelischen Landeskirchen ein klares Votum für die Einführung eines Mindestlohns“, sagte Judith Rösch vom ver.di Fachbereich Gesundheit, soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen. Dies gelte um so mehr, weil es mittlerweile auch unter den Beschäftigten der Kirchen und der Diakonie tausende Niedriglöhner in prekären Beschäftigungsverhältnissen gebe. „Teilweise liegen diese Einkommen noch unter dem Niveau eines gesetzlichen Mindestlohnes“. So bekommen Küchenmitarbeiterinnen nur 6,54 Euro Stundenlohn. Neben Leiharbeitnehmern mit zum Teil um 30 Prozent abgesenkten Entgelten seien auch 1-Euro-Jobs in kirchlichen Einrichtungen keine Seltenheit mehr, kritisierte die Gewerkschafterin. „Der Kirchentag ist eine gute Gelegenheit zu einer klaren Positionierung in dieser Frage und einer Korrektur der eigenen Personalpolitik“, erklärte Judith Rösch.  Ein Schreiben von ver.di an die drei Evangelischen Landeskirchenleitungen und die dazugehörigen Diakonischen Werke mit der Bitte um Unterstützung bei der Durchsetzung eines gesetzlichen Mindestlohnes sei bisher ohne Reaktion geblieben. Ausdrückliche Unterstützung für die ver.di Mindestlohn-Initiative kam bereits von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung in NRW.

[ag; Quelle: ver.di]