Köln | Die IG Metall Köln-Leverkusen ruft für den morgigen Donnerstag zu Warnstreiks auf. In den Firmen Ford Werke Niehl, Köln Ford Werke FCSD, Köln Deutz AG, Köln Geberit Mapress, Langenfeld Federal Mogul, Burscheid sind die Arbeitnehmer der Nachschicht am 29.1. ab 00:00 zu Warnstreiks aufgerufen. Insgesamt sind laut IG Metall Warnstreiks im Kölner Raum bis 6. Februar und nach Aschermittwoch geplant.
Weitere Warnstreiks am 29. Januar sollen in verschiedenen Teilen der Ford-Werke stattfinden.
– um 9.30 Uhr am Ford-Kreisel in Niehl für die Frühschicht
– um 11.00 Uhr Innenhof am Betriebsrestaurant im Ford – Entwicklungszentrum Köln-Merkenich
– ab 13.00 Uhr im Ford Ersatzteilzentrum (FCSD) in Köln-Merkenich
– um 15.30 Uhr am Ford-Kreisel in Niehl für die Spätschicht
Um 9:30 am Ford Kreisel will der zweite Vorsitzender der IG Metall, Jörg Hofmann zu den Warnstreikenden bei Ford sprechen und zum Angebot der Arbeitgeber Stellung nehmen.
Witich Roßmann, erster Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen: „ Die angebotenen 2,2 Prozent sind verhandlungsfähig, aber auch sehr verhandlungsbedürftig. Indiskutabel aber ist, dass die Arbeitgeber bei Alters-und Bildungsteilzeit nur Stillstand und Rückschritt anbieten. Der bisherige Anspruch für 4 Prozent der Beschäftigten auf Altersteilzeit soll auf 2 Prozent reduziert werden. Damit wird die Altersteilzeit von einem hoch angesehen Instrument des flexiblen Übergangs von der Erwerbsarbeit in die Rente zu einem Abwrackinstrument der Arbeitgeber degradiert. Sie soll nur noch für Arbeitnehmer gelten, die sich in ihrem Berufsleben krank und arbeitsunfähig gearbeitet haben. Das ist zynisch und völlig unakzeptabel.“
Die IG Metall Köln-Leverkusen wird unmittelbar ab Ende der Friedenspflicht zu Warnstreiks aufrufen. Roßmann: „Ohne Druck werden wir in den Verhandlungen am 6. Februar in Mülheim an der Ruhr nicht weiterkommen. Warnstreiks sind zwar unangenehm für die Arbeitgeber. Aber sie können auch einen Großkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie verhindern. Unbefristete Streiks in 50-60 Schlüsselbetriebe können in dieser hochvernetzten Industrie zu einem weitgehenden Produktionsausfall der gesamten Branche führen. Davon wären im Unterschied zu den Lokführer oder Pilotenstreiks nicht nur Touristen, Geschäftsreisende und Pendler betroffen, sondern der wichtigste Wirtschaftszweig Deutschlands. Über 3,5 Millionen Arbeitnehmer produzieren hier über 65% der bundesdeutschen Exporte. Warnstreiks können den großen Streik verhindern.“
Völlig unverständlich finde man, das sich Arbeitgeber dem Anliegen junger Arbeitnehmer auf Förderung ihrer beruflichen Fortbildung verweigerten. Viele junge Arbeitnehmer investierten viel Zeit und Geld für ihre persönliche Weiterbildung als Techniker, Meister, Ingenieur, oder auch Betriebswirt, so Roßmann. „Sie wünschen mehr Unterstützung durch die Betriebe, tarifvertraglich geregelte Erleichterungen für solche Weiterbildung, deren Ergebnisse letztlich den Unternehmen wieder zu Gute kommen.“
Autor: dd
Foto: Symbolfoto