Das Symbolbild zeigt Wohnungen in einem Hochhaus.

Köln | Wer eine bezahlbare Wohnung in Köln sucht, sollte die sozial orientierten Wohnungsunternehmen im Blick haben. Die Mietangebote der Wohnungsunternehmen im Bundesverband der Wohnungswirtschaft (GdW) und der Regionalverbände sind bis über ein Drittel günstiger als Inserate auf den gängigen Online-Vermietungsportalen. Diese werden allerdings kaum im Internet angeboten.

Dass die Mieten von sozial orientierten Wohnungsunternehmern deutlich günstiger sind, ging aus einer aktuellen Auswertung des GdW in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor. Sie verglichen Erst- und Wiedervermietungsmieten der gängigen Online-Portale mit denen der GdW-Unternehmen.

Insgesamt 1.285 Erstvermietungen und 8.054 Wiedervermietungen wurden in NRW ausgewertet. Dabei boten die Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften für erstvermietete Wohnungen durchschnittlich 8,17 Euro pro Quadratmeter und wiedervermietete Wohnungen für 6,61 Euro an.

Wohnungsmarkt Köln

Gerade in den zentralen Städten und den Ballungsräumen in NRW herrscht angespannte Stimmung auf dem Wohnungsmarkt. In Köln selbst fehlen bezahlbare Wohnungen und günstige Mieten.  Doch böten die sozial orientierten Wohnungsunternehmen und -genossenschaften im Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW) Rheinland Westfalen eine Alternative, so VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter.

Die Auswertung zeigt: In Köln sind die Mieten der Wohnungsunternehmen und -genossenschaften mit 7,80 Euro pro Quadratmeter in der Wiedermietung um 4,66 Euro günstiger als der Marktdurchschnitt. Bei einer Erstvermietung liegt der Marktdurchschnitt bei 14,69 Euro pro Quadratmeter. Erstvermietungen bei der VdW kosten durchschnittlich 9,64 Euro. Damit liegen sie 5 Euro unter dem eigentlichen, im Internet suggerierten Durchschnitt.

„Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen können insbesondere in den Großstädten auch als die gelebte Mietpreisbremse bezeichnet werden. Denn die Wohnungswirtschaft dämpft mit ihren günstigen Mieten die Preisentwicklung auf den Wohnungsmärkten“, so Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW.

Immer mehr Projekte des bezahlbaren Wohnungsbaus abgesagt

Allerdings könne auch die sozial orientierten Wohnungsunternehmen nicht zaubern: Die günstigen Angebotsmieten seien das Resultat jahrelanger verlässlichen und auskömmlichen Förderpolitik für bezahlbaren Wohnungsbau. „Damit hat die Bundesregierung im vergangenen Frühjahr gebrochen.“, so Gedaschko. Seitdem müssen Projekte des bezahlbaren Wohnungsbaus abgesagt werden, weil sie nicht mehr finanzierbar seien. „Die Menschen in Deutschland werden also künftig deutlich schwieriger eine Wohnung finden und die Preise werden angesichts allseits explodierender Kosten ohne wirksames Fördersystem weiter nach oben gehen“, sagt der GdW-Präsident.

Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft ruft die Bundesregierung deshalb dazu auf, angesichts der riesigen klimapolitischen und gesellschaftlichen Herausforderungen alle Hebel für bezahlbaren Wohnungsbau in Bewegung zu setzen.

Diskussion um steigende Mietpreise

Die Diskussion um die Entwicklung der Mietpreise in Deutschland ist verzerrt, denn sie basiere bislang nahezu ausschließlich auf Angebotsmieten aus online veröffentlichten Inseraten. Diese spiegeln die allgemeine Mietpreisentwicklung aber nur unvollständig wider. Denn ein guter Teil der preisgünstigen Mietwohnungen in Deutschland wird neu vermietet, ohne dass diese in der Statistik sichtbar werden. Dazu zählt ein Großteil der Neuvermietungen der im GdW vertretenen Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften.

Auch Wohnungen preisgünstiger Anbieter werden gerade in angespannten Märkten kaum über Online-Plattformen vermittelt. Auch Privatvermieter günstiger Wohnungen vermitteln diese zudem häufig über Empfehlungen unter der Hand.

rs