Köln | Der Umzug der Konzernzentrale des Spezielchemie-Konzerns Lanxess von Leverkusen nach Köln ist abgeschlossen. Mit rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zog das DAX-notierte Unternehmen in das von Grund auf sanierte ehemalige Lufthansa-Hochhaus im Stadtteil Deutz. Am neuen Hauptsitz, dem „Lanxess-Tower“, sollen laut Konzern die zentralen Leitungsfunktionen des Konzerns unter einem Dach gebündelt werden. Am heutigen Dienstagmittag, 03. September, fand die offizielle Einweihung des Lanxess-Towers statt, zu der auch NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans und Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters eingeladen waren.

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„Durch den Umzug werden wir noch effizienter“, so Axel Heitmann, Vorstandsvorsitzender von Lanxess, während der offiziellen Einweihung am heutigen Dienstag, 3. September. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Situation des Unternehmens sei die Bündelung seiner Kräfte im Lanxess-Tower enorm wichtig. Man wolle die bisherige Erfolgsgeschichte weiter fortsetzen, und dazu trage der neue Standort ganz sicher bei. Köln verfüge zudem über eine in Nordrhein-Westfalen einzigartige Infrastruktur mit besten Verkehrsanbindungen und sei zudem ein renommierter Hochschul- und Forschungsstandort mit außerordentlicher Anziehungskraft für Top-Talente. „Wir fühlen uns hier sehr wohl. Der neue Standort und der Lanxess-Tower werden sich positiv auf unsere Unternehmenskultur auswirken.“ Man wolle als Konzern auch Verantwortung übernehmen für Köln und seine Bürger. Seit 2008 engagiere sich Lanxess in Köln, sowohl durch Sponsoring, wie im Falle der Lanxess-Arena oder bei Sportveranstaltungen, als auch durch Bildungs- und Forschungskooperationen.

Wirtschafts-Minister Duin: „Wir brauchen Unternehmen wie Lanxess“

Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, bewertete in seinem Grußwort den Umzug der Lanxess-Konzernzentrale positiv. Sie unterstreiche die Stärke des Industriestandorts Nordrhein-Westfalen und den Erfolg eines Unternehmens, das kaum ein Jahrzehnt nach seiner Gründung zu einem der führenden Player der europäischen Chemieindustrie herangewachsen sei, so Duin. Die Chemie sei seit jeher ein festes Standbein der Wirtschaft des Landes, so der NRW-Wirtschaftsminister weiter. Die Chemie sei der zentrale Lieferant für andere Branchen in NRW. Die chemische Industrie habe es geschafft, den Energieverbrauch vom Wachstum zu entkoppeln. Der Minister sprach sich gegen die Aufhebung von Vergünstigen für Energie-Großverbraucher im Rahmen der EEG-Umlage aus. Zwar müsse ein radikal verändertes Energiegesetz auf den Weg gebracht werden, um die derzeitige Situation zu verändern. An der Situation der energieintensiven Industrie will der Minister hingegen nichts ändern. Er sieht in der Chemie einen Motor für die ganze Industrie des Landes. „Wir brauchen global agierende Unternehmen wie Lanxess in Nordrhein-Westfalen“, so Duin.

OB Roters: „Wichtige Landmarke“

Auch Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters sieht den Zuzug des Spezialchemie-Konzerns als Gewinn für die Stadt. Es handle sich damit um einen der größten Unternehmenszuzüge der Nachkriegszeit. „Ich freue mich, die Lanxess AG mit ihrer Unternehmenszentrale in Köln-Deutz begrüßen zu können und heiße die rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier sehr herzlich willkommen.“, so Roters. Die Lanxess-Ansiedlung bezeichnete er als ein beeindruckendes Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Köln. Der Lanxess-Tower sei eine wichtige Landmarke, die das Kölner Stadtbild positiv verändere und nun mitpräge. Ich bin überzeugt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Köln als eine Stadt erleben, in der es sich gut leben und arbeiten lässt.“, so Kölns OB. Im Rahmen der offiziellen Eröffnungsfeier der neuen Lanxess-Zentrale überreichte Roters Lanxess-Chef Heitmann eine Urkunde und ernannte ihn zum Wirtschaftsbotschafter für die Stadt Köln.

NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans ist der Überzeugung, die Stadt Köln habe sich aufgrund ihrer Infrastruktur, der attraktiven Lage und der Hochschullandschaft durchgesetzt. Köln als eine Stadt mit über 70.000 Studierenden sei voller Menschen mit Motivation. Auf die Frage, ob man das Unternehmen mit besonderen Steuervergünstigungen oder anderen finanziellen Anreizen an ihren neuen Standort in Deutz gelockt habe, antwortete der Minister: „Ein Unternehmen wie Lanxess wird nicht mit dem Scheckbuch geködert.“

Moderne Büros mit Domblick und hauseigenes Restaurant im Kellergeschoss

In dem 22-geschossigen Lanxess-Tower gibt es neben zeitgemäß gestalteten Büroetagen auch eine eigene Konferenzetage mit 13 Besprechungsräumen sowie ein Kommunikationszentrum, das laut Lanxess für rund 400 Personen Platz bietet. Im zweiten Untergeschoss befinden sich Mitarbeiterrestaurant sowie eine Cafeteria mit einem umfangreichen gastronomischen Angebot für die Mitarbeiter. Neben Parkplätzen in der Tiefgarage des Lanxess-Towers stehen den Mitarbeitern auch Fahrradstellplätze sowie ein Bus-Shuttle-Service zwischen Leverkusen und Köln zur Verfügung. Zudem bietet Lanxess ein Job-Ticket für den ÖPNV an, das laut Unternehmen bereits von 70 Prozent der Beschäftigten im Lanxess-Tower genutzt wird.

Dreijährige Bauphase – Innenausbau und Umzüge planmäßig abgeschlossen

Wie Lanxess-Projektleiter Norbert Mimberg erklärte, ist der Innenausbau des beinahe 100 Meter hohen Lanxess-Towers mit einer Mietfläche von rund 38.500 Quadratmetern bis auf einige wenige verbleibende Feinarbeiten fertiggestellt. Rund 6.000 Rollcontainer und Umzugskisten seien zwischen Juli und August in drei großen Umzugswellen von Leverkusen und Dormagen nach Köln transportiert worden, so Mimberg.

Die Bauarbeiten für den Lanxess Tower und die Rheinetagen starteten am 1. März 2010. Bis zur Fertigstellung wurden 50.000 Tonnen Beton und Schutt abtransportiert. Zu Spitzenzeiten befanden sich laut Angaben des Unternehmens mehr als 400 Arbeiter auf der Baustelle. Zunächst wurde ein vormals als Garage und Zufahrt genutztes Gebäude, das die beiden Bürohäuser ursprünglich miteinander verbunden hatte, abgerissen. Durch diesen Rückbau wurden die beiden Bürogebäude freigestellt, zwischen denen sich der neu entstandene Kennedyplatz erstreckt, der den Blick auf das benachbarte Kloster Alt St. Heribert und auf die linke Rheinseite mit Domblick freigibt. Beide Gebäude der ehemaligen Lufthansa-Zentrale wurden komplett entkernt und von Grund auf neu gestaltet.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Der Lanxess-Tower – nun offiziell eröffnet.