Köln | „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“ heißt es in der legendären „FAZ“-Kampagne. Jetzt steckt ein Stück Köln in der nächsten „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Denn nach „Süddeutscher Zeitung“ (SZ) und „Handelsblatt“ setzt Wirtschaftsdezernentin Ute Berg beim Themenschwerpunkt „Internationalität“ auf Print und das Blatt aus Frankfurt. Jede Ausgabe kostet die Stadt Köln rund 100.000 Euro.

34 Seiten stark ist die Beilage in die heute Journalisten schon vorab schnüffeln durften. Finanziert wird das Projekt von Anzeigen. Zwei Unternehmen Deutz und Ford, die auch im Heft porträtiert werden, haben Anzeigen geschaltet, dazu die städtischen Unternehmen RheinEnergie und Kölnmesse. Deutz und Ford stünden mit ihrer Belegschaft für Internationales, die Art Cologne und deren Macher Hug für die internationale Kunstszene. Auch der gönnt das Magazin viel Raum. Ebenso dem Filmstandort Köln.

Daniel Hug, den die Gazette charmant den „Grandseigneur der Moderne“ nennt, gibt sich siegessicher, dass Köln als Kunststandort immer noch weltweit in aller Munde sei. Berlin sei hip, der Kunstmarkt liegt im Rheinland, analysiert der Art Cologne Macher, was unter anderem an der Historie, aber auch der einzigartigen Sammlerdichte im Rheinland liege. Dazu kämen mit Trockel, Gursky oder Richter Künstler mit Weltgeltung und das Museum Ludwig gehöre auch heute noch zu den wichtigsten Museen weltweit. Hans-Jörg Seibold, Leiter PR MMC Studios Köln, schwärmt dagegen vom Filmstandort und listet eine internationale Produktion nach der anderen, wie etwa „Amelie“ oder der „Vorleser“, die in Köln gedreht worden seien, auf. Das die Stars des internationalen Films gerne nach Köln kämen, läge zum einen am hervorragenden Know How der Kreativen in Köln, der guten Infrastruktur, aber auch an den alternativen Finanzierungsstrukturen, die vor allem durch die Filmstiftung NRW gegeben sei, resümiert Seibold.

Josef Sommer von Köln Tourismus stellte den neuen Mediaserver vor. Hier können Unternehmen in Zukunft nach Registrierung Bildmaterial, Banner oder Plakate bestellen, wenn sie auch für den Standort werben wollen. Der Mediaserver soll in den Kölnshop integriert werden.

Aber wie sieht es mit der Resonanz aus? Die Verantwortlichen, allen voran Ute Berg und Josef Sommer schwärmen von dem Zeitungsbeilagenprodukt. Man erhalte zu 99,9 Prozent euphorische Zustimmung, auch von den Unternehmen, die sich engagierten. Auch aus den Zeitungsverlagen, die die Beilagen redaktionell und grafisch konzipierten, erhalte man ein positives Feedback, so die Verantwortlichen. Auch seien die Zugriffszahlen nach der ersten Ausgabe in der SZ in Form von Seitenabrufen auf der Seite von Köln-Tourismus um 15 Prozent gestiegen, so Josef Sommer. Und 1.622 Menschen hätten sich am damals ausgelobten Gewinnspiel beteiligt. Wirtschaftsdezernentin Ute Berg machte deutlich, dass der Prozess evaluiert werde. Die Auflage in der morgigen „FAZ“ beträgt 420.000 Exemplare. Eine Frage stellt sich der geneigte Leser allerdings schon. Das an die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts erinnernde Design trägt unter dem weit spationierten Wort „Köln“ den Subtitel: „Innovativ – Kreativ – International“. Ist eine gedruckte Zeitungsbeilage in einer nationalen Postille und sei es die „FAZ“ wirklich innovativ, kreativ und international? Wir erinnern uns an den Film „Inside Wikileaks“ als der Julian Assange Darsteller Benedict Cumberbatch Daniel Brühl als Daniel Domscheit-Berg erklärt, dass er keine Veröffentlichungen in lokalen Zeitungen wünsche, als dieser von der „FAZ“ sprach. Wo ist die APP? Wo ist der Blog, die Website in responsive Design, überall auf der Welt mit einem Wisch aufrufbar?

Autor: Andi Goral
Foto: Hans-Jörg Seibold, Leiter PR MMC Studios Köln, Ute Berg, Wirtschaftsdezernentin der Stadt Köln, Daniel Hug, Direktor Art Cologne und Josef Sommer, Chef von Köln-Tourismus