Foto: Constantin Graf Hoensbroech

Aufbruch ins Heilige Land

Gastbeitrag von Constantin Graf Hoensbroech

„Wenn einer eine Reise tut, dann kan er was erzählen“, heißt eine allgemein gern zitierte Redensart. Wenn die Kölner Domchöre auf Reisen gehen, gilt das im Besonderen. Zumal sich die wohl prominentesten Chöre des Erzbistums Köln seit gestern auf einer in ihrer an Reisen, Tourneen und Auftritten ohnehin schon erlebnisreichen Geschichte auf einer einmaligen Tour befinden: Acht Tage lang geht es für die singenden Botschafter der Stadt Köln und ihrer Kathedrale durch Israel und Palästina. Dabei können Domkapellmeister Professor Eberhard Metternich, Domkantor Oliver Sperling und ihre überwiegend jugendlichen 64 Sänger bereits vor Reiseantritt viel erzählen. „Der Zuspruch und die Unterstützung, die wir von so vielen Seiten für dieses Projekt erfahren durften, erfüllt uns mit großer Dankbarkeit“, sagt Metternich. Zahlreiche Kölner Unternehmen und Institutionen, Privatpersonen und Persönlichkeiten haben sich im Laufe der fast eineinhalbjährigen Planung dieser Chorfahrt ins Heilige Land als Fürsprecher und Sponsoren beteiligt.

Als erstes Unternehmen sagte die koelnmesse finanzielle Unterstützung bereits zu einem Zeitpunkt zu, als der Reisetermin noch gar nicht feststand. Später gesellten sich Kreissparkasse Köln und Commerzbank, Hotel Excelsior Ernst, Deutsche Bank, Dom-Hotel und die Wirtschaftsprüfer Ernst&Young, die Agentur Barten&Barten sowie der Kölner Presseclub hinzu, um nur einige zu nennen. Kanzler Enkel Konrad Adenauer, Verlegerwitwe Friede Springer, CDU-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach und Shimon Stein, der israelische Botschafter in Deutschland seien stellvertretend für das Engagement zahlreicher Einzelpersonen aufgeführt. „Das ist etwas, was in Köln einfach gut funktioniert: Wenn hier eine gute Idee präsentiert wird, kommen schnell viele zusammen und sagen, das ist prima, da sind wird dabei“, kommentiert Oberbürgermeister Fritz Schramma als städtischer Schirmherr der Reise. Kurz vor der Abfahrt gab es für die Chöre sogar noch sehr prominenten Zuspruch. Paul Spiegel, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, schrieb in einem sehr persönlich gehaltenem Grußwort an die Chöre und dankte ihnen sie nach Israel „die Musik mitbringen, die Sprache, die jeder versteht und die die Seele unmittelbar berührt“. Zugleich gab er den Sängern schon eine Erfahrung mit, die sie vor Ort sicherlich machen werden: „Die Kinder werden verstehen, welch ein Glück sie haben, in einem friedlichen, ungefährdeten Land zu leben. Und sie werden verstehen, wie dringend nötig der Frieden für Israel und seine Nachbarn ist.“
Von einem guten Zeichen, wenn sich gerade in diesen Tagen Christen ins Heilige Land auf den Weg machen, sprach Kölns Erzbischof Joachim Kardinal Meisner, der geistliche Schirmherr der Reise. Aus terminlichen Gründen konnte er nicht persönlich die Chöre aussenden. So verabschiedete Dompropst Norbert Feldhoff die jungen Sänger standesgemäß im Dom neben dem Schrein jener prominenten Israel-Pilger, die sich vor über 2000 Jahren auf den Weg ins Heilige Lang gemacht hatten.

Für die sichere Begleitung und Führung vor Ort sorgt der in Köln ansässige Verein vom Heiligen Lande, der seit Jahrzehnten Erfahrungen mit der Organisation und Begleitung von Gruppen in Israel hat. Bei so viel Vorfreude, war es nicht verwunderlich, dass die Mädchen, Jungen und einige Erwachsene  es nach der Aussendungsfeier eilig  hatten vom Dom zur Komödienstraße zu kommen. Mit zwei Bussen ging es zum Frankfurter Flughafen. Heute in der Früh sollte Flug LH 690 dann auf dem Airport von Kölns Partnerstadt Tel Aviv landen. Um 3.50 Uhr hat demnach das Reiseunternehmen Israel für die Domchöre begonnen. Sie werden viel zu erzählen haben.